Ausstellung in Turin, Brustgeschmeide. entworfen von Philipp Wolfers, ausgeführt von Wolfers
Fräres, Brüssel
gelöst hat, versteht sich bei seiner Treffsicherheit in solchen Dingen von
selbst; auch ist nicht zu leugnen, dass das gesamte Mobiliar der drei
Räume tadellos komponiert ist, dass alles fein durchdacht ist und doch den
Eindruck des spontan, mit einem Wurf Geschaffenen macht. Trotzdem liegt
ein eigentümlicher Zug von Unwohnlichkeit, von Fremdartigkeit in den
Räumen, den man sich angesichts der zahlreichen praktischen Vorzüge, der
ungekünstelten, ehrlichen Sprache, die das Ganze spricht, gar nicht recht
erklären kann. Olbrich ist eine so stark ausgeprägte Individualität, dass er
ganz ungesucht allem, was er schafft, seine persönliche Marke aufdrückt,
dass man ihm innerlich verwandt sein müsste, um seine Arbeiten richtig zu
bewerten. Der Maler und der Bildhauer freilich können fordern, dass man sich
durch Vertiefung in ihre Werke auf ihren seelischen Standpunkt stelle, dass man
in ihnen aufgehe; das Kunstgewerbe aber dürfte denn doch wohl seinen
Zweck nicht so recht erfüllen, wenn es permanent eine derartige Selbst-
Verleugnung seitens des Geniessenden erheischt, wenn es immer in erster
Linie ein Dokument genialer Eigenheit des Schaffenden bleibt.
Zu ähnlichem Gesamturteil könnten die Eindrücke zusammengefasst
werden, die man in der schottischen Sektion empfängt. Die Richtung, die da