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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 6 und 7)

gestaltete Geräte ein und demselben Zwecke 
dienen konnten. Es sind beides Hämmer zum 
Ziselieren, einer Technik, die, mit Hammer 
und Punzen arbeitend, dazu dient, sowohl die 
Treibarbeit als auch die Gußarbeit zu unter- 
stützen. Im ersten Falle sucht sie durch 
Punzenschläge vertieften Stellen und Details, 
die für den Treibhammer unerreichbar sind, 
beizukommen, im anderen Falle hat sie die Aufgabe, 
dem gegossenen Stück künstlerisch nachzuhelfen und es 
von den unvermeidlichen Gußmißständen, wie Zapfen, 
Haut und Nähten und den ungewollten Gußfehlern, wie 
Löchern und Rissen, zu befreien und ihm die vorn 
Künstler gewollte Oberfläche zu verleihen. Diese Ar- 
beiten sind teilweise sehr langwierig, denn die zu ent- 
fernenden Metallteile werden nicht wie mit einer Feile in 
langen Strichen abgehoben, sondern mit kleinen Stiften, 
die man Ziselierstichel nennt und die oft nur den Quer- 
schnitt einer Stecknadelmitte haben, in sorgfältiger Fein- 
arbeit niedergedrückt. Der Ziselierhammer, der auf 
diesen Stiften arbeitet, ist daher meist klein. Nur der 
Ziselierhammer, dem die Aufgabe zufällt, größere Punzen 
einzuschlagen, wie es bei Unterstützung der Treibarbeit 
an schwereren Metallstücken vorkommt, ist entsprechend 
größer. Aber außer dem Größenunterschiede ist noch 
eine andere Verschiedenheit zu beachten, die in der Ge- 
staltung sowohl des Eisens als auch des Griffes liegt. 
Hat nämlich der Hammer nur auf schlanken Punzen 
von geringem Querschnitt zu arbeiten, so ist das Eisen, 
um auch äußerlich der künstlerischen Feinarbeit zu ent- 
sprechen, mehrfach ausgeschnitten (profiliert). Er ist 
ferner mit einem verdickten, im I-Iandballen gut ruhenden, 
oben aber federnden Griff versehen. Man unterscheidet 
ihn auch in der Benennung von seinem gröberen Ge- 
nossen, indem man ihn Punktierhammer im Gegensatz 
zum eigentlichen Ziselierhammer nennt, der zugleich 
andern Zwecken gut dienen kann. Wir begegnen nicht 
selten diesen Hämmern auf Bildern, wo sie zu einem 
Attribut des Silberarbeiters werden, wie etwa die 
Pinzette das Attribut des Juweliers ist. Diese Gepflogen- 
heit setzt uns in den Stand, gleichwie die zwei Hämmer, 
 
 
Figur 127. 
Nat. Gr. 
Eisenhammer 
zum 
Einschlagen 
der Stempel- 
punzen 
(Sammlung 
Figdor) 
auch zwei Porträts von Goldschmieden einander gegenüberzustellen, auf 
welchen sie zur Charakterisierung des Arbeitsgebietes der betreffenden 
Meister den Dargestellten in die Hand gegeben sind. 
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