MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 6 und 7)

Für die Emailtechnik, die hier als 
Überschrift genannt ist, hat man lange 
nach einem passenden Namen gesucht. 
Schließlich hat man sich im Französi- 
schen auf das urkundlich beglaubigte 
„email de basse taille" und im Deutschen 
auf die 188g von Schneider vorgeschla- 
gene Übersetzung „Email auf Tiefschnitt" 
geeinigt. Man darf aber nicht vergessen, 
daß der französische Ausdruck erst 200 
Jahre nach dem ersten datierbaren Auf- 
treten des Verfahrens nachzuweisen ist, 
zu einer Zeit, da dasselbe, trotz Cellinis 
Erwähnung und trotz des herrlichen 
Frührenaissance-Bechers in Kopenhagen, 
bereits im Abilauen begriffen war. 
Die Technik besteht in ihrer Blüte- 
zeit darin, daß der meist silberne Unter- 
grund in Flachrelief geschnitten und dann 
mit einem durchsichtigen Email bedeckt 
wird,das alle Vertiefungen des Reliefs füllt 
und auf der Oberfläche ebengeschliffen 
wird. Selbst wenn der Schmelz einfarbig 
ist, erscheint er über den Tiefstellen dun- 
kel und auf den Hochstellen hell. Die 
Nuancierung des Farbentons erfolgt also 
nicht durch das Email, sondern durch das 
darunter liegende Relief, und darin liegt 
eben der Trick des Verfahrens. Mag das 
Relief nur schematisch behandelt oder 
sonst reizlos sein, es wird durch den Auf- 
trag des Schmelzglases zu ausgezeich- 
neter Wirkung erhoben. Sie kann natür- 
lich durch künstlerische Behandlung des 
Untergrundes noch gesteigert, ja durch 
einen Goldgrund und subtiles Bearbeiten 
desselben zu magischem Eindruck er- 
hoben werden, wie es bei einigen kleinen 
Rundmedaillons im Louvre der Fall ist. 
Die I-Iauptetappen der Technik illu- 
strieren unsere Abbildungen 14 bis 16. 
 
 
 
Figur 16. NaLGr. Um 145a (Sammlung Figdor) Die erste: VQm Sockel der Madünna der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.