"f-J
forschung wissenschaftlich mit großem Erfolge betätigt, sondern sich auch eine Zinn-
sammlung von Weltruf geschaffen. Auf dem Gebiete der Prunkschalen und -Teller aus der
Zeit der Renaissance, den überaus reichverzierten Zinnarbeiten des Francois Briot, Kaspar
Enderlein und anderer Franzosen und Nürnberger steht die Demianische Sammlung
unübertroffen da. Aber auch die in ihr enthaltenen Krüge, Kannen, Leuchter, Weihwasser-
becken, Innungsgeräte und so weiter sind nicht nur in außerordentlicher Reichhaltigkeit
vorhanden, sondern zeigen auch eine solche große Abwechslung an schönen, einfachen
und materialgerechten Formen und Verzierungen, daß viele von ihnen vorbildlich sein
können für unser heutiges Kunsthandwerk.
Die Befürchtung, daß dieser einzigdastehende, mit großen Spezialkenntnissen, regem
Eifer und bedeutenden Mitteln erworbene Besitz das Schicksal so vieler derartiger Samm-
lungen teilen und nach dem Tode dessen, der ihn mühsam zusammengebracht hat, in alle
Winde zerstreut werden würde, hat sich zum Glück als nicht zutreffend erwiesen. Denn
Demiani hat seine gesamte Zinnsammlung dem Dresdner Kunstgewerbemuseum vermacht,
wo sie in den nächsten Monaten, für sich abgeschlossen, als Sammlung Demiani zur Auf-
stellung gelangen und damit der Öifentlichkeit zugänglich gemacht werden wird.
EIPZIG. DEUTSCHES BUCHGEWERBEMUSEUM. Die Sammlungen
des Deutschen Buchgewerbemuseums in Leipzig haben durch die Opferwilligkeit
einiger Mitglieder des Deutschen Buchgewerbevereines eine sehr wesentliche Bereicherung
erfahren durch den Ankauf der wertvollen, zirka 400 Bände umfassenden Sammlung alter
Bucheinbände, die der Karlsbader Sammler Dr. Becher zusammengebracht hat. Diese Er-
werbung ist um so wertvoller, als das Museum nur ganz wenig Beispiele von Werken alter
Buchbindekunst besaß. Außerdem ging
in den Besitz des Deutschen Buch-
gewerbemuseums durch Schenkung die
beinahe 200.000 Stück enthaltende An-
sichtspostkarten-Sammlung des ver-
storbenen Autographensammlers Dr.
Geibel über, deren Wert für künftige
Generationen vor allem deswegen sehr
groß sein wird, weil kein öffentliches
Institut in Deutschland eine Samm-
lung aus diesem Gebiet angelegt hat.
ÜMMEL, DAS KUNSTGE-
WERBE IN JAPAN? „Vor-
liegende Arbeit will keine Geschichte
des japanischen Kunstgewerbes, son-
dern den Sammlern japanischen Ge-
rätes ein kurzer, aber möglichst zuver-
lässiger Führer sein." „Der vorge-
schriebene Umfang . . . zwang zur
Beschränkung auf das Allerwesent-
lichste." So lautet Kümmels Programm
im Vorwort.
Nach der Anzahl derSammlungen
und Ausstellungen, dem Umfange der
" O. Kümmel, Das Kunstgewerbe in
Japan. Bibliothek für Kunst- und Antiquitäten-
sammler, Bd. z. Berlin, R. C. Schmidt ä Co., Abb. 17. Bronzeplakette, Grablegung. Augsburg, Ende des
[NL M_ 5__, XVI. Jahrhunderts (Sammlung Alfred Walcher von Molthein)