Moment, das in der Geschichte derI-Iansa oft und deutlich hervortritt. Der Salz-
handel Lüneburgs ist für die Betätigung des Hansabundes von erheblicher
Bedeutung gewesen. Die Wohlhabenheit der Stadt zeigte sich darin, daß
Lüneburg in gleicher Höhe wie Bremen und Braunschweig zu den Auflagen
des Bundes beizusteuern hatte." Nicht weniger in der Entfaltung ihrer
architektonischen Erscheinung und all den Künsten, die dabei in Mitwirkung
traten. Darin kommt das hochentwickelte Bürgertum mächtig zum Ausdruck.
Zu den deutschen Burgen und Schlössern, deren Wesen und Aussehen dem
geistig und materiell durchschnittlich weit niedrigeren Niveau ihrer Ein-
wohner gleichkam, stand es auch baulich in schroffem Gegensatze. Mag in
dem Stiche von Brun-I-Iohenberg: „Luneburgum, Nobilis Saxoniae Urbs
Salinis Celeberrima" vom Jahre 1574 vielleicht die eine oder andere der
vielen Turmspitzen und hohen Giebeldächer freier Erfindung entsprungen
sein - das Gesamtbild entsprach jedenfalls dem Original. Es weist eine
Silhouette von ganz besonderem Reich-
tum auf, zu der natürlich die Türme
der (in einer völlig verständnislosen
Zeit ohne triftigen Grund verschwun-
denen) mittelalterlichen Befestigung
sowie der hochragende Rundturm auf
dem Kalkberge wesentlich beigetragen
haben. Merians beinahe hundert Jahre
später entstandener Stich bestätigt
übrigens den Reichtum an hoch-
geführten Bauwerken vollständig, auch
das Bild, wie es aus Abbildung 67
ersichtlich ist.
Das Zeitalter der Renaissance
zeigt die Stadt in geistiger Beziehung
sowohl als ihrer Erscheinung nach in
höchster Entwicklung. Sie besaß unter
allen benachbarten Orten zuerst eine
Buchdruckerei. Das Recht, juristische
Promotionen vorzunehmen, war vom
Kaiser schon im XV. Jahrhundert „in
anbetracht der wissenschaftlichen Lei-
stungen" verliehen worden. Woran die
beschlossene Gründung einer Univer-
sität scheiterte, ist unbekannt. Indes
mußte auch dieses vom Schicksal so
sehr begünstigte Gemeinwesen den
unablässigen Wandel der Dinge erfah-
ren. - Die Einführung der Reforma-
Abb. 19. Lüneburg. Giebel vom Typus xv tion vollzog sich ohne blutige Schwie-
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