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leider neuerdings durch einen
Brunnen in seinen Dimensionen
stark beeinträchtigt, ein präch-
tiges altes Haus (Abb. 33) im
Winkel einer auf den Sand mün-
denden Straßengabelung, deren
einer Arm, die Grapengießer-
Straße," direkt auf die Haupt-
verkehrslinie der Altstadt und
nach dem Kalkberge hin mündet,
während die zweite zu der Sülze
führt. Die Verkehrsfrage ist hier
geradezu ausgezeichnet gelöst,
die architektonische Bildwirkung
Abb. 40. Lüneburg, Bliendarkaden an einem Hause Grapen-
gießerstraße (inwendig die Diele von Abb. 15)
nicht minder. Vorzüglich scheint im Stadtplane die Rücksichtnahme auf die
Möglichkeit rascher Besetzung der früheren Befestigungswerke, nicht minder
die Ausnutzung der Wasserstraße zu einer hinter der Wallinie liegenden
gesicherten Landestelle und gleichzeitig zu einem vorzüglichen, durch Breite
wie Tiefe gleich ausgezeichneten
Annäherungshindernis vor der
Verteidigungslinie. Die Straßen-
führung ist so angeordnet, daß
der Wall an einer ganzen Reihe
von Stellen auf kürzestem Wege
zu erreichen war.
Ein zweiter großer Platz, seit-
lich von der Ijlauptverkehrsader
angeordnet, nicht von derselben
durchschnitten, ist dem Rathause
vorgelagert. Hier steht ein alter
Brunnen, fein in der Silhouette, in
der Massenerscheinung äußerst
dezent (Abb. 5 I), bekrönt mit einer
mondsichelgeschmückten Diana.
Ob daraus ein Zusammenhang mit
dem Namen „Lüneburg" (Luna!)
zu konstruieren sei, mag hier füg-
lich nicht weiter erörtert werden.
"' „Grapen" ist „der" Kochtopf des mittel-
alterlichen Hauses. Er ist aus Glcckengut ge-
gossen, steht auf drei Füßen und hängt am
eisernen Kesselhaken über dern Feuer. Er war ein
wertvolles Stück des Hausinventars. Im Testa-
ment wird oft besonders über den oder die
Grapen verfügt. Lüneburg war Sitz einer Reihe
berühmter Glockengießer.
Abb. 4x. Lüneburg, Beispiel eines Fachwerkhauses mit
überkragenden Obergeschossen