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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 8 und 9)

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leider neuerdings durch einen 
Brunnen in seinen Dimensionen 
stark beeinträchtigt, ein präch- 
tiges altes Haus (Abb. 33) im 
Winkel einer auf den Sand mün- 
denden Straßengabelung, deren 
einer Arm, die Grapengießer- 
Straße," direkt auf die Haupt- 
verkehrslinie der Altstadt und 
nach dem Kalkberge hin mündet, 
während die zweite zu der Sülze 
führt. Die Verkehrsfrage ist hier 
geradezu ausgezeichnet gelöst, 
die architektonische Bildwirkung 
 
Abb. 40. Lüneburg, Bliendarkaden an einem Hause Grapen- 
gießerstraße (inwendig die Diele von Abb. 15) 
nicht minder. Vorzüglich scheint im Stadtplane die Rücksichtnahme auf die 
Möglichkeit rascher Besetzung der früheren Befestigungswerke, nicht minder 
die Ausnutzung der Wasserstraße zu einer hinter der Wallinie liegenden 
gesicherten Landestelle und gleichzeitig zu einem vorzüglichen, durch Breite 
wie Tiefe gleich ausgezeichneten 
Annäherungshindernis vor der 
Verteidigungslinie. Die Straßen- 
führung ist so angeordnet, daß 
der Wall an einer ganzen Reihe 
von Stellen auf kürzestem Wege 
zu erreichen war. 
Ein zweiter großer Platz, seit- 
lich von der Ijlauptverkehrsader 
angeordnet, nicht von derselben 
durchschnitten, ist dem Rathause 
vorgelagert. Hier steht ein alter 
Brunnen, fein in der Silhouette, in 
der Massenerscheinung äußerst 
dezent (Abb. 5 I), bekrönt mit einer 
mondsichelgeschmückten Diana. 
Ob daraus ein Zusammenhang mit 
dem Namen „Lüneburg" (Luna!) 
zu konstruieren sei, mag hier füg- 
lich nicht weiter erörtert werden. 
"' „Grapen" ist „der" Kochtopf des mittel- 
alterlichen Hauses. Er ist aus Glcckengut ge- 
gossen, steht auf drei Füßen und hängt am 
eisernen Kesselhaken über dern Feuer. Er war ein 
wertvolles Stück des Hausinventars. Im Testa- 
ment wird oft besonders über den oder die 
Grapen verfügt. Lüneburg war Sitz einer Reihe 
berühmter Glockengießer. 
 
Abb. 4x. Lüneburg, Beispiel eines Fachwerkhauses mit 
überkragenden Obergeschossen
	        
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