Abb. z. Der Platz „Am Sande" zu Lüneburg. Blick gegen die Sankt johanni-Kirche
liches Erdgebilde. Ihr Entstehen hängt zusammen mit jener Periode, da Eis-
ströme von gigantischen Dimensionen sich vom Norden Skandinaviens bis
weit ins Herz des heutigen Deutschland erstreckten, Eisströme, gegenüber
denen die jetzige Gletscherwelt der Zentralalpen klein genannt werden muß,
nicht allein hinsichtlich ihrer Ausdehnung, sondern auch in bezug auf ihre
Ablagerungstätigkeit. Die Heide ist ein Ablagerungsprodukt. Die Mächtig-
keit desselben variiert ganz außerordentlich. Bei Hamburg beispielsweise
stößt man erst in einer Tiefe von zweihundert Metern auf den Originalunter-
grund, Kalkgestein. Hier wurde offenbar eine tiefe Bodensenkung, ein Tal,
ein Fjord vom Schutte der urweltlichen Gletscher ausgefüllt. Anderwärts
ist diese Urnmantelung der alten Erdoberüäche weniger stark, sogar dünn-
schichtig. Innerhalb des Lüneburger Stadt-, ehemaligen Heidegebietes ragt
der „Kalkberg" über diese "jüngere Schicht sogar kräftig empor. In der
Heide erscheint das alte Gletschergeschiebe zuweilen bis zu bergartigen
Erhebungen aufgetürmt. All dieser Schutt, riesige Blöcke, Geröll mannig-
fachster Art, Sandablagerungen in ungeheurer Mächtigkeit, ist als Moränen
durch die Eismassen von Nord nach Süd bewegt worden. Daher die vielen,
in den Gletschermühlen aller harten Kanten beraubten und fiächenglatt
geschliffenen Findlingsblöcke skandinavischer Provenienz, die zum Teil auf
der Oberfläche des umgemodelten Landes liegen blieben. Einem längst ver-