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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 8 und 9)

geschossigen Utluchten versehene Haus Lünertorstraße 4. Beispielen aller 
dieser Typen, wohl erhaltenen, halb ruinösen, gel-lickten und im Laufe der 
Zeit veränderten, begegnet man auf Schritt und Tritt, natürlich auch 
allen möglichen Übergangsformen. Der Reichtum der dadurch gebildeten 
Silhouetten ist unerschöpflich. Offenbar hat die starke Betonung des Giebels 
die Ausbildung der Kamin-Endigungen vollständig niedergehalten. Nirgends 
sprechen sie architektonisch wirksam mit. Dagegen finden sich noch heute 
allerlei Windfahnen von origineller Form. 
Die Höhe der Giebelentwicklung war in der eben besprochenen reichen 
Durchbildung erreicht, die weitere Fortbildung indes nicht. Der Giebel des 
Hauses Abb. 35 zeigt in der Fläche keinerlei besondere Gliederung, wohl 
aber sind die Füllungen zwischen den Staffeln, Delphine, von guter Wirkung. 
Nebenbei gesagt, hat Heinrich Heine in diesem Hause das bekannte Gedicht 
vom König Belsazar verfaßt. - Der Barocco hat noch eine ganze Reihe 
weiterer Giebelformen erstehen lassen. Sie machen das abwechslungsreiche 
Bild mannigfacher - in Kon- 
kurrenz zu den Bauten des XV. 
und XVI. Jahrhunderts vermögen 
sie nicht zu treten. Hin und wieder 
steht zwischen all diesen Giebel- 
bauten auch einmal das eine oder 
andere Haus mit der Breitseite 
der Straße zugekehrt, so das mäch- 
tige alte, bei einer gründlichen 
Restaurierungbesonders amDach 
stark veränderte Witzendorffsche, 
Bardowieker Straße 32 (Abb. 38). 
Äußerst zierlich in den Verhält- 
nissen wie im Detail sind die in- 
folge eines Vermächtnisses des 
Bürgermeisters Garlop, gestorben 
1553, durch seinen Sohn erbauten 
Garlopen-Wohnungen (Reitende 
Dienerstraße), eine aus neun 
Häusern bestehende Wohnungs- 
gruppe mit Erdgeschoß und einem 
Stockwerk darüber. Wie stark die 
Tradition wirkt, zeigt sich hier am 
Grundrisse, der, im Untergeschoß 
wenigstens, sich vollständig an 
die aus dem Einraumhause ent- 
standenen Wohnungen ohne 
zwingende Gründe anlehnt. Als 
Abb. 60. Rathaus zu Lüneburg. Schrank (Schap) mit Stücken _ _ _ _ 
des ehemaligen Lüneburger Silberschatzes architektonischeErscheinung Sllld
	        
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