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haust" trug, errichtete Kaufhaus, hinter dessen nach italienischen Vorbildern
mit Doppelpilasterstellungen gegliederter Fassade man weit eher ein Kirchen-
interieur als eine dern Merkur geweihte Stätte suchen würde. Dicht dabei
steht der noch aus dem Mittelalter herrührende, durch seinen Belag mit kräftig
grün oxydiertem Kupfer sehr malerisch wirkende Kran. Fr. Krüger bezeichnet
die maschinelle
Einrichtung (Autor
dieses Aufsatzes
hat sie nicht gese-
hen) als ein „Mu-
sterwerk mittel-
alterlicher Inge-
nieurkunst". Ähn-
liche Vorrichtun-
gen gleichen Alters
dürften wohl ziem-
lich selten sein.
Unweit davon ragt,
ein Überbleibsel
der städtischen
Wasserversorgung
im Mittelalter, der
vielgeschossige
„Abtswassertun-n"
über den Giebeln
der umliegenden
Häuser mächtig
empor und von
diesem wiederum
nicht weit entfernt
ein hohes, lang-
gezogenes Sattel-
dach über einem
zweigeschossigen,
reichlich mit Rund-
bogenfensternver-
sehenen Bau. Es
ist das im Charakter völlig zum übrigen Stadtbilde passende ehemalige, dem
Ende des XV. Jahrhunderts entstammende „Glockenhaus", in dessen weiten
Räumen vor Zeiten Wehr und Waffen der Bürgerschaft aufgespeichert waren.
Vom „Schütting", einem Gebäude, wo große Festschmausereien und
Gelage, Bewirtung fremder Ehrengäste und so weiter stattfanden, ehe hierfür
Abb. 62. Rathaus zu Lüneburg, Innenseite der Türe zum Fürstensaale
" Der Heringshandel war nächst dem Szlzexpnrt eine der wichtigsten Einnnhmsquellen der Stadt. Im
Kaufhaus: vollzog sich nur der Großhandel.