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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 8 und 9)

Abb. 3. Der Platz „Am Sande" zu Lüneburg vor seiner sinnwidrigen Bepflanzung mit Bäumen 
 
schwundenen Geschlecht dienten sie in späterer Zeit dazu, unter Anwendung 
völlig rätselhafter Mechanismen neben- oder aufeinandergesetzt die Stätten 
zu bezeichnen, wo Priester ihres Amtes walteten oder die Körper friedlich 
Gestorbener wie auch im Streit Erschlagener einzeln oder in Gruppen zur 
ewigen Ruhe gebettet wurden, eine erste Regung monumentalen Bedürf- 
nisses eines Volkes, das den Stein als Baumatexial nicht zu bearbeiten im- 
stande war und von künstlich erzeugtem Baumaterial, gebrannten Steinen 
nichts wußte. Das Eichenholz, das die Heide in Menge lieferte, spielt auch 
in historischer Zeit noch lang als Baumaterial die wichtigste Rolle, ja im 
Mauerwerk klingt die alte Holzkonstruktionsweise noch lange nach. 
Nach der ersten Eiszeit kam eine Periode des Rückganges der Gletscher, 
des Abschmelzens der Eismassen. Die ungeheueren Schuttmassen der 
Moränen blieben liegen. Sie senkten sich durch die fortgesetzte Verdünnung 
der unter ihnen befindlichen Eislager nieder auf den älteren Untergrund und 
wurden von da durch die Wirkung gewaltiger Wassermassen in chaotischem 
Gemengsel weitergerollt oder geschwemmt, durch eine zweite Über- 
gletscherung abermals verschoben und mit weiteren Schuttmassen gemengt. 
Auf die Einwirkung mannigfacher, nach den verschiedensten Richtungen 
tätiger elementarer Kräfte deutet die ungemein verschiedene Bodenstruktur 
und Bodengestalt der Heide: Sie ist keineswegs durchgehend flach. Ebene 
Partien wechseln ab mit leicht welligen oder hügeligen, die manchmal das 
Aussehen breit gewölbter, regelmäßig aufeinanderfolgender Wogen tragen. 
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