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geschick- Abb. 2. Meister-Inschrift auf dem Grabdenkrnal des Christoph von Truchseß in Neustift bei
ten Auf-
Brixen
fassung verharrt der Meister noch vollkommen in der gotischen Weise;
etwas glücklicher ist ihm die I-Ialbi-igurengruppe des Schmerzensmannes mit
Maria und Johannes gelungen. Es dürfte jedoch nicht außer acht zu lassen
sein, daß der Meister hier jedenfalls
nicht aus eigenem geschöpft, son-
dern sich eines Vorbildes, und zwar
eines plastischen Werkes, bedient
hat, jener Bronzeplakette, welche
ursprünglich als niederländisch
oder burgundisch angesprochen,
nach Marie Schüttes Vorgang nun-
mehr als abhängig von dem Hans
Multscher zugeschriebenen Er-
bärmde-Christus in der Münchener
Pinakothek, vom Jahre 1457 an-
erkannt ist." Während bei dem
Johannes des Truchseß-Epitaphs
das Vorbild treulich gewahrt blieb,
erscheint die Aktion der Hände bei
Maria verändert; Christus greift
überdies mit seiner Rechten nach
der Seitenwunde. Diese Änderun-
gen legen den Gedanken nahe, daß
der Bildhauer vielleicht noch zu ei-
nem weiteren Vorbild, wohl einem
graphischen Blatte gegriffen hat.
Noch mehr aber spricht eine
derartige Abhängigkeit aus der
Umrahmung mit dem munteren
Puttenvölkchen, die unmittelbar
aus einer Bücherillustration her-
iibergenommen erscheint. Die
omamentalen Zwischenglieder ge-
ben sich als unverstandene Über-
setzungen graphischer Motive in
" W. Vöge, Die deutschen Bildwerke und
die der zisalpinen Länder. IV. Band der Beschrei-
bung der Bildwerke der christlichen Epoche der
Königlichen Museen zu Berlin. 19m, N. 515.
Abb. 3. Grabplatte des Fürstbisehofs Christoph von Schro-
fenstein am Dom zu Brixen