Gilg Valck aber bildet die unmittelbare Vor-
stufe für das des Christoph von Truchseß.
Hier wie dort dieselbe steife, eckige Hal-
tung, die nur in der Haltung der Hände
etwas variiert ist. In dem Gesichtsaus-
druck freilich tritt der wesentliche Fort-
schritt des Neustifter Werkes unverkennbar
zutage. Die Modellierung des Kopfes des
Gilg Valck ist ihm gegenüber geradezu
dürftig und gequält, jedes Leben fehlt. Man
muß eben in Betracht ziehen, daß zwischen
beiden Arbeiten eine Spanne von siebzehn
Jahren liegt, wie schon die beiden Rüstun-
gen zur Genüge belegen. Aber alles Cha-
rakteristische vermochte sie dennoch nicht
zu verwischen. So hat sich die Haarbehand-
lung des früheren Werks, von einer sub-
tileren Ausarbeitung abgesehen, im Monu-
ment des Christoph von Truchseß noch
durchaus erhalten. Eine Reminiszenz an
das Denkmal Gilg Valcks ist auch das über
dem Wappen des Truchseß flatternde
Spruchband.
Sebald B0 cksdorffer schreibe ich ferner
die Wiltener Wappenplatte der Barbara
Freysleben, der Gattin des kaiserlichen
Hauszeugmeisters Bartholomäus Freys-
leben, zu, die 149g starb (Abb. 6). Sie war
eine Tochter des Wolfgang von Windeck,
dem Bocksdorffer gleichfalls, wie wir oben sahen, den Grabstein gemeißelt
hat. Bei dem Steine der Barbara Freysleben beschränkte er sich wieder auf
den Wappenschild mit Helm, Helmzier und Decke, die wieder die charak-
teristischen Merkmale trägt. Fortschrittlich in der Zeit mutet der Rundbogen-
abschluß des Reliefs an; die Details, Protil und Träger, dann namentlich die
Kriechblumen aber verharren im alten Stil.
Wie wenig ernst es dem Meister um den Fortschritt ist, erkennt man
allsogleich an dem nächsten Werk, dem Grabstein des Oswald von Hausen,
gestorben 1501 (Abb. 7). Hier kehrt er wieder zu einer ausgesprochen goti-
schen Umrahmung zurück und stellt die beiden Wappen unter einen ge-
drückten Kielbogen. Wie dem Steine der Barbara Freysleben hat er auch
dieser Platte besondere Sorgfalt in der Ausführung der vielverschlungenen
Helmdecken angedeihen lassen und brachte hier ebenso wie dort einen
Totenkopf, Schlangen und anderes Gewürm als Sinnbilder der Vergänglich-
keit an. An der Grabplatte für Oswald von Hausen verwendet Bocksdorffer
Abb. g. Grabplstte des Wilhelm von Villenpach
im Kreuzgang des Stiftes Wilren bei Innsbruck