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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 8 und 9)

erstmals auch im Gegensatz zu den früheren Steinen, bei denen 
er sich der gotischen Minuskel bediente, eine zierliche Früh- 
renaissancemajuskel, die in ihren einzelnen Typen sich durch- 
aus mit jenen der Inschrift auf dem Truchseß-Monument deckt. 
Künstlerisch weniger bedeutend ist der Grabstein eines 
Heinrich von Mentelberg, gestorben 1507, und seiner dritten 
Frau, Dorothea Eppanerin, gestorben I4g8, der aber trotz seiner des 
Handwerklichkeit sich deutlich als eine Arbeit Sebald Bocks- 
3b 
Abb. xo. Mei- 
sterzeichen auf 
der Grabplaue 
Wilhelm 
von Willen- 
pach in Wilten 
dorffers zu erkennen gibt (Abb. 8). Wie die Umschrift darlegt, 
Abb. u. Grabplatte des Oswald von Schrofensteiu in der 
Pfarrkirche zu Landeck 
wurde er nach dem Tode der Doro- 
thea Eppanerin gefertigt und die 
Legende für Heinrich von Mentel- 
berg erst nach dessen Tod in ziem- 
lich liederlicher Schrift beigefügt. 
Schließlich müssen wir noch 
eine kleine Grabtafel im Kreuzgang 
zu Wilten unserem Meister zu- 
schreiben, jene für Wilhelm von 
Villenpach, gestorben 1504 (Abb. 
9). Unter einen gekielten Kleeblatt- 
bogen ist hier ebenfalls ein hübsch 
gezeichnetes Wappen eingestellt. 
Der Helm entspricht vollkommen 
jenen am Wappen des Christoph 
von Truchseß, dagegen ist der 
Blattschnitt der Helmdecke etwas 
geändert, vor allem entbehrt er der 
charakteristischen Buckelung der 
Blattenden. Daß wir es aber nichts- 
destoweniger mit einer Arbeit 
Bocksdorffers zu tun haben, be- 
weist eine kleine Marke an der 
rechten unteren Ecke des Steines. 
Hans Semper hat übersehen, daß 
zwischen den beiden Namen der 
Meisterinschrift am Monument des 
Truchseß in Neustift zwei Halb- 
monde mit vier Sternen alsMeister- 
marke eingemeißelt sind. Die Mar- 
ke am Grabstein des Wilhelm von 
Villenpach besteht nun zwar nur 
aus einem Halbmond mit einem 
Stern (Abb. 10), doch dürfte aus 
diesem Unterschiede kaum ein
	        
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