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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 8 und 9)

 
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darum dem Werke des schlichten Innsbrucker Steinmetzen Beachtung 
schenken. Die klare Liniensprache und die plastische Gesinnung Mantegnas 
nahmen seine Kunst gefangen, sie boten ihm mehr als die Kunst seiner 
Umgebung und seiner Zeit. Aber ebensowenig wie andernorts sehen wir auch 
hier, daß derartig vereinzelte Beispiele italienischer Anleihen keinen direkten 
nachhaltigen und weitergreifenden Einfiuß gewannen. 
Der Meister hat an der Platte unterhalb der beiden Wappen auch sein 
Monogramm eingemeißelt, ein H, in dessen untere Hälfte ein V eingestellt 
ist; eine Auflösung ist leider noch nicht geglückt (Abb. 19). 
Es könnte nur die Frage aufgeworfen werden, ob das Monogramm nicht 
etwa auf den Salzburger Meister Hans Valkenauer zu deuten wäre, dem 
KaiserMaximilian 1514 das groß zählt. Aber abgesehen davon, 
geplante Kaisergrabmal für den daß das Werk keineswegs den 
Königschor des Domes zu Spe- Eindruck einer Schöpfung al- 
yer in Auftrag gegeben hatte. ternden Kunstvermögens er- 
Valkenauer war I5x8 siebzig weckt, so widerspricht auch der 
Jahre alt. Nehmen wir an, daß ziilixjziäkäes- Stil der Grabplatte durchaus der 
Wendelin Yphofer den Grab- an derGrab- künstlerischen Gesinnung Hans 
Stein nach dem Tode seiner vgxifüfär Valkenauers, der sich nie in 
Frau - 1524 - gestiftet hätte, hofer im Fer- den Bannkreis der Frührenais- 
so hätte der Künstler damals diz:si'r'l'x'c"ki" sance-Ornamentik begeben hat. 
etwa sechsundsiebzig Jahre ge- Aus dem Opus Valkenauers sind 
also die Grabplatten des Paul Reyif und des Wendelin Yphofer auszu- 
schalten." 
Diese Skizze erhebt keineswegs den Anspruch, ja sie verwahrt sich sogar 
dagegen, nach irgendeiner Richtung hin Vollzähligkeit der Denkmäler anzu- 
streben. Dazu hätte es einer systematischen Durchforschung des Gebietes 
bedurft, die mir leider unmöglich war. 
Was ich bieten wollte, waren Reisenotizen, die, in einigen Zusammen- 
hang gebracht, einen kleinen, bisher unberücksichtigten Ausschnitt aus 
der Plastik Tirols geben sollten. Gegenüber der reichen mittelalterlichen 
Holzplastik nimmt die gleichzeitige Steinplastik Tirols eine entschieden 
untergeordnete Stellung ein. Ob dem von je so war, mag dahingestellt 
bleiben. 
Auf jeden Fall aber verdienen, abgesehen von ihrem lokalgeschichtlichen 
Werte, die hier besprochenen Werke in der Kunstgeschichte Tirols eine 
Berücksichtigung als die künstlerisch besten ihrer Gattung und ihres Gebietes 
aus der Zeit der Stilwende und zum Teil wenigstens als interessante 
Bindeglieder für die Kunst des Nordens und Südens. 
"' Vergleiche hierüber noch: Ph. M. Halm, Hans Valkenauer und die Salzburger Marmorplastik, Kunst 
und Kunsthandwerk xgn, Seite 182.
	        
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