18 Deutschland auf der Wiener Weltausstellung 1873.
grössere Anzahl von Firmen umfassten, belief sich schliesslich auf 2448,
etwa den dritten Theil der deutschen Aussteller.
Die Generalagentur eröffnete gleich nach Beginn des Jahres 1873
in Berlin ihre Thätigkeit und siedelte einige Monate später nach Wien
über, wo ihr innerhalb der deutschen Ausstellung die nöthigen Geschäfts
räume zugetheilt waren. Ihre Bemühungen hatten mit mancher Un
gunst der Verhältnisse zu kämpfen; vor Allem sah sie ihre Wirksamkeit
eingeengt durch die grosse Geschäftskrisis, welche mit der Eröffnung
der Ausstellung über Wien hereinbrach. Nichtsdestoweniger hat sie
sich in vielfach nützlicher Thätigkeit bewährt. Für 299 ihrer Auftrag
geber vermittelte sie Verkäufe im Gesammtbetrage von 230 226 Rmk.
1539 ihrer Auftraggeber erhielten bei der Preisvertheilung eine Aus
zeichnung. Ihr Kostenumsatz wuchs bis auf 442 929 Rmk., natur-
gemäss in meistens sehr kleinen Posten. Eines Zuschusses von Seiten
der Centralcommission hat sie nicht bedurft, sondern die Kosten ihrer
Unterhaltung, im Gesammtbetrage von 99 705 Rmk., fanden in den
Einnahmen an Beitrittsgeldern und Provisionen gerade ihre Deckung.
Mit dem März 1874 schloss die Agentur ihre Thätigkeit.
Erste Vorarbeiten.
9.
In den Vorarbeiten einer Ausstellung liegt für jede Ausstellungs
behörde der Schwerpunkt der Aufgaben. Die Kreise, auf welche das
Unternehmen berechnet ist, für eine würdige Betheiligung und für die
sie bedingende Opferwilligkeit zu bestimmen, im Streit mit den An
sprüchen anderer Nationen der eigenen Ausstellung die berechtigten
Rücksichten zu wahren, für diese Ausstellung einen zweckentsprechenden
Plan aufzustellen und in den so gefundenen Rahmen die einzelnen Aus
steller mit all ihren berechtigten und unberechtigten Wünschen einzu
fügen , die gewaltige Masse des Ausstellungsgutes rasch an den Be
stimmungsort zu überführen und das dort unvermeidliche Chaos rasch
zu entwirren und in die planmässige Ordnung aufzulösen, sind umfang
reiche, in eine kurze Spanne Zeit zusammengedrängte Aufgaben, von
deren glücklicher Durchführung zunächst der Erfolg der Sache ab
hängt. Sie fanden in den Verhältnissen der Wiener Ausstellung eine
ungewöhnliche Erschwerung.
Die Ausstellung war eine beschlossene Sache in Wien, bevor man
sich der Betheiligung des Auslandes versichert hatte. Ausserhalb der
Mittelpunkte des internationalen Verkehrs, wie London und Paris sie |
bilden, und unter der Abspannung von vier rasch einander gefolgten
Ausstellungen hätte sich die Betheiligung keineswegs von selbst ver- !
standen, auch wenn die politische und wirthschaftliche Lage dem
Unternehmen günstiger gewesen wäre, als sie es wirklich war. Schon