53a
Kathleen Quigly mag wohl beim ersten Anblick als affektiertes Machwerk
erscheinen. In Wirklichkeit sind diese Arbeiten der ehrliche Ausdruck
jenes national-irischen Strebens, dem die Welt schon die Wiederbelebung
der fast vergessenen gälischen Sprache und Literatur verdankt, und das
politisch in der Home-Rule-Agitation sich geltend macht. Das National-
bewußtsein des irischen Volkes will sich auch in der Kunst aussprechen und
greift auf die ursprünglichen keltischen Formen zurück, da das arme,
geknechtete Land an den
späteren Bewegungen euro-
päischer Kunst kaum teil-
nahm. Soll das neue Streben
zu einer logisch entwickel-
ten national-irischen Kunst
führen, so ist es notwendig,
da anzuknüpfen, wo vor vie-
len Jahrhunderten derFaden
abbrach. Und dies ist an-
scheinend das Ziel, nach
welchem dieDublinerKunst-
schule strebt. Der massive,
roh gehämmerte Kupfer-
leuchter mit den Vierecken
aus groben blauen, grünen
und gelben Schmelzfarben
ist rein keltisch in Form und
Behandlung. Ebenso Kath-
leen Quiglys Kupferschale,
obgleich hier die getriebene
Figur und das grün email-
lierte Laub des Hintergrun-
des weit von den geometri-
schen Linien der keltischen
Omamentik abweichen. An
Die National Competition rgn. William L. Batty, Bradford, Tapete Wllßhtigef Schwere kÜmmt
wohl in der ganzen National
Competition nichts diesen irischen Arbeiten gleich. Trotzdem läßt sich in zu
vielen der preisgekrönten Entwürfe eine auffällige Neigung nach massigen
Formen und eine ängstliche Vermeidung anrnutiger Linien bemerken. So bei
dem Endpfosten eines Eisengitters von F. Longbottom (Bradford) und bei
dem auf viel zu dickem Stamm ruhenden Kupferbecher des F. R. Smith
(Morecambe). Selbst bei den Tapeten - L. Battys (Bradford) zierliches Fisch-
muster bildet eine Ausnahme - und bei den gedruckten und gewebten Stoffen
ist das Muster meistens zu groß und schwer. Selten nur Findet man Zartheit
und Anmut in Linie und Farbe. Besonders die Blumenmuster erinnern eher an