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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 207)

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Literaturbericht. 
Entwürfe zu hausindustriellen Obiecten der Holzdrechslerei nebst einem 
Lehrgang und Uebungsstücken von Dominik Avanzo, Architekt und 
Professor am Technolog. Gewerbe-Museum in Wien. Mit Unter- 
stützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht heraus- 
gegeben vom Technologischen Gewerbe-Museum in Wien. 
Wien, Verlag von Carl Graeser, 1882. 
Unter diesem Titel ist in dem bezeichneten Verlage ein Werkchen, aus 40 Vor- 
lageblattern und einem dazu begleitenden Texte (nVorwort- und -Erlauterungen-) be- 
stehend, publicirt worden, worüber wir in Kürze berichten wollen. 
Die Herausgabe der i-Entwürfe, des Lehrganges und der Uebungsstücke- für die 
hausindustrielle Ho lzdrechslerei, beziehungsweise llolzschnitzerei, hat nach den Mit- 
theilungen im x-Vorwort: seine Begründung in der Anbahnung einer Literatur für die 
schulmäßige Durchführung des Kunstgewerbes nach der v-ääihülSChen sowohl als tech- 
nischen. Seite. 
Man kann auch die Schwierigkeit nicht verkennen, in welcher sich der Autor einge- 
standenermaßen befand, als er zur Erledigung des vorgelegten Programmes - ein Werk 
nach beiden Richtungen zu bieten - schritt. Wir müssen jedoch gleich hier constatiren, 
dass die Durchführung desselben nich gelang und dass die kritische Betrachtung einen 
um so strengeren Maßstab in der Beuttheilung des Werkchens anlegen muss, als dieses 
"zunächst als Lehrbehelf für Lehrerr (l) des praktischen Unterrichtes im Holzdrechseln 
bestimmt ist". 
Die erste Abtheilung (Taf. l bis 13) enthält einen Lehrgang für den metho- 
dischen Unterricht im Holzdrechseln. Wenn wir hier selbstverständlich ganz von der 
Form absehen, weil es sich da nicht um die stylgemäße Gestaltung. sondern um die 
Erlernung der Technik in der Führung der Werkzeuge und in der Benutzung der 
Drehbank handelt, so müssen wir dennoch tadelnd hervorheben, dass auf einer Reihe von 
Blättern die einfachsten Formen iru verjüngten Maßstabe wiederholt copirt sind, so 
z. B. ist die Cylinderforrn auf einem Blatt achtmal gezeichnet! Diese überflüssige oft- 
malige, nur in den Dimensionen verschiedene Darstellung der allersimpelsten Formen 
hat weder für die Anschauung, noch für die praktische Unterweisung des Schülers einen 
denkbaren Einßuss! 
Von einer methodischen Anordnung des nach dem Drechslermeister J. Lorenz 
nur theilweise eopirten Lehrganges (siehe nVorwort-i) ist nicht viel zu beobachten, z. B. 
der so wichtigen Technik des Schraubendrehens nicht gehörige Aufmerksamkeit 
geschenkt worden. 
Die im Texte zu diesem Lehrgange gegebenen rallgemeinena und rspeciellen: 
Bemerkungen sind so lückenhaft gehalten, z. B. zu Fig. zo über das Abdrehen einer 
Kugel, dass sie kaum als i-mittelmaßigec Erläuterungen angesehen werden können. 
Wir glauben, dass es am Platze gewesen wäre, mit großer Klarheit und Umfäng- 
lichkeit die elementare Schule des Holzdrechselns zu behandeln, um - dem Plane des 
Werkchens anpassend - an die methodisch unterwiesene T echnik die Durchführung 
der stylistisch richtig geformten und technisch möglichen Objecte anzuschließen. 
_ Nicht viel Günstigeres lasst sich von der zweiten Abtheilung (Taf. 14 bis 25), 
Ubungsstucke, namentlich zu Zwecken der Tischlerei, enthaltend, und der dritten Ab- 
theilung (Taf. 26 bis 40) - Entwürfe zu hausindustriellen Obiecten - sagen. Es 
hatten sich leicht für Eierbecher, Pfelferbüchsen u. dgl. elegantere Formen tinden 
lassen, denn an hiezu verwendbaren Vorbildern ist wahrlich kein Mangel. Die Profilirung 
der Balluster und Fuße ist kaum edel zu nennen; es ist eine Häufung der gewohn- 
lichsten Profile ohne viel Rücksicht auf Abstufung in den Verhältnissen. Einige der 
skizzirten Tischfüße haben uns an ahnliche in der Praxis ausgeführte erinnert, doch 
waren diese besser in der Form, als die hier gezeichneten. 
Zu allen diesen Mängeln kommt noch die geringe Präcision der Zeichnungen - 
bei einigen ist die Mittellinie nicht in der Mitte - was doch bei einem Vorlagewerke 
die Hauptbedingung ist. (Z. B. Taf. 17, 18, 19, 28, u. s. w.) 
Birdwood, Sir George: Ausstellung indischer Kunstgegenstände zu 
Berlin 1881. Uebersetzt von John W. Mollett. London, R. Clay, 
Sons 8c Taylor. Berlin, H. Asher 8c Co. 135 S. 8. 
Ueber tausend Obiecte indischer Kunstindustrie, entnommen den englischen Samm- 
lungen zu Windsor und dem South Kensington-Museum, der Privatsammlung des ehe- 
maligen Governor-General in Indien, Lord Lytton, und des Herrn G. Birdwood, machten
	        
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