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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 10)

behandlung auf, das größere 
Schätzen der Materialwir- 
kung und das Streben nach 
Klarheit und Einfachheit 
der Disposition. 
Unter den Künstlern, 
die in diesem Sinne wirkten, 
ragt Henry Hoban Richard- 
son als eigenartiger Typus 
hervor (1838-1886). Sein 
Entwicklungsgang ist cha- 
rakteristisch. Er begann 
wohl auch wie die meisten 
seiner Landsleute an der 
Ecole des Beaux Arts in 
Paris, verließ dieselbe aber 
unbefriedigt und fand in der 
schweren, massiven, groß- 
zügigen Bauweise aus der 
romanischen Periode Süd- 
frankreichs und in ver- 
wandten frühen Werken 
Italiens die starken Impulse, 
die ihm zu eigener Produk- 
tion nötig waren. 
Die wuchtige Monu- 
mentalität gedrungenersäu" Hauseingang in Albany (N. Y.). Fuller ä Wheeler, Architekten 
len, mächtiger Rundbogen, 
das ilächenhafte Ornament der romanischen Zeit, das die Einheit großer 
Massen nicht stört, weil es die Fernwirkung nicht beeinträchtigt, das Zu- 
sammenfassen von Bauteilen zu großen einheitlichen geometrischen Körpern, 
das hat er von diesen alten Werken gelernt und auf glückliche Weise in die 
amerikanische Welt zu übertragen verstanden. 
Sein sicheres Gefühl für gute Verhältnisse, richtige Massenverteilung, 
klare Gliederung war seine Stütze und, indem er einen feinen Sinn für orna- 
mentale Reize damit verband, große Liebe zu kräftigen und edeln Material- 
Wirkungen mit formaler, nicht nachahmender, sondern freizügiger Lebendig- 
keit vereinte, wurde er zu einem Bahnbrecher und Führer seiner Generation. 
1865 kehrte er in seine Heimat zurück und die zwei Jahrzehnte seiner Bau- 
tätigkeit sind voll von Erfolgen. 
Gezügelte Kraft und Wucht entsprachen so recht dem amerikanischen 
Sinn; der Amerikaner besitzt ja immer einen Kraftüberschuß, einen Tem- 
peramentreichtum, der Betätigung braucht. Die Kühnheit und Kraft Richard- 
sons entsprachen so sehr dem amerikanischen Wesen, daß er zu seinem
	        
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