Darstellung eines Windschmelzofens handelt, wie wir ihm später bei dem
Mönch Theophilus des XII. Jahrhunderts begegnen." Denn da die Griechen
bereits hoch entwickelte Schmelzöfen hatten (Abb. g)", erscheint es nicht
ausgeschlossen, daß die Römer für die Zwecke der Goldschmiede und
-schläger geeignete kleinere Öfen anzufertigen wußten. Daß aber Windöfen
von so zierlicher Form genügten, beweist der noch heute in Gebrauch
befindliche Ofen der Abbildung I0, welcher 50 bis 60 Zentimeter Höhe und
20 bis 24 Zentimeter Durchmesser besitzt.
SPUREN DER BLATTGOLDSCHLÄGEREI IM MITTELALTER.
DAS LUCCA-MANUSKRIPT.
Griechische Mönche sind die Urheber einer in der Kapitelbibliothek
der Kanoniker in Lucca aufbewahrten Rezeptensammlung, des sogenannten
Lucca-Manuskripts, welches nach seinem Veröffentlicher Muratorih"
dem neunten nachchristlichen jahr-
hundert zuzuschreiben ist.
Unter den zahlreichen Vorschrif-
ten, welche mehr oder weniger der
Bereitung der Farben für die religiöse
Malerei gelten, durfte eine Anweisung
zur Herstellung des oft überreich ver-
wandten Blattgoldes nicht fehlen. So
befaßt sich denn ein Kapitel „De petalo
auri"1' ausführlich mit dieser Technik.
Bezüglich des nachstehend zitierten
Muratorischen Textes sei bemerkt,
daß er sich mehr von dem klassischen
Latein entfernt, als dem Volkslatein zur Zeit der Entstehung des Originals
zugute zu halten ist. Wie weit dies dem Autor oder dem späteren Ab-
schreiber zur Last fällt, vermag ich nicht zu entscheiden, da mir das
Original nicht zugänglich war.
Abb. g. Griechischer Schmelzofen. (Nach Blümner)
De petalo auri.
Quomodo Petalum auri Het. Aurum Bizantium . _ Argentum mundum
sicut. . . . + I. commisce in unum, 8: purgat illum per plumbum. Et post
funde: exinde commisce, 8: batte lamina, 8: post illa battuta subtiliter recide
illam per pensum usquecunque tremisses Bizantii. Et postquam perfecti 8x
qualiter: 8c si una longa fuerit aut curta, per martellum adequetur tam de
latum quarn de longum, si qua fuerit. De ille -;- duas, octo petiae fieri debent.
Scaldato illo in foco, batte, 81 tene illud cum tenalea ferrea, 8c cumque battis,
sed tornatur de intro in foras ut curtae in medio ad piaris eat; et quando
" Vgl. Seite 583. Absatz z.
"' Blümner, a. a. O. 4. Band, Seite x04.
v" Ludov. Anton. Muratori. Anxiquitates Italicae med. aevi. Mailand X739. T. II. S. 34g.
1- Muraxori, a. a. 0. S. 373.