J"J
Man ist meines Erachtens berechtigt anzunehmen, daß der in einem
Kloster im Herzen Deutschlands ansässige Mönch die Goldschlägerei aus
eigener Anschauung beschrieb, daß also bereits im XII. Jahrhundert in
Deutschland Goldschlägerei, wenn auch nur in der Stille des Klosters und
zur Befriedigung kirchlichen Bedarfs betrieben wurde. Wie Theophilus'
Klosterbrüder in Helmarshausen haben aber gewiß auch an andern deutschen
Orten Mönche das edle Metall gehämmert. Und so erscheint es nicht not-
wendig, die spätere Einführung der Goldschlägerei in den süddeutschen
Städten Augsburg und Nürnberg, die nachher zu Mittelpunkten dieses Ge-
werbes wurden, auf die Handelsbeziehungen zu Italien zurückzuführen.
Wie dem auch sei, bereits im XIV. Jahrhundert treten die Goldschläger
sozusagen als bürgerliche (im Gegensatz zu klösterlichen) Handwerkern
selbständig auf. Beck" erwähnt, daß eine Nürnberger Urkunde von 1373 den
„Ungestüm Goltslaher" aufführt, und Paul von Stetten" kann auf Grund eines
Augsburger Steuerregisters von 1400 mehrere Goldschläger dortigen Orts
nachweisen. i: a:
ßk
In der obigen Schilderung hat der Verfasser zusammengestellt, was
durch mehrjährige literarische Forschungen, Studien in Museen und Aus-
sprachen mit namhaften Archäologen, Ethnologen und Philologen über das
jungfräuliche Thema der Goldschlägerkunst im Altertum und Mittelalter zu
ermitteln war. Trotzdem ist es möglich, daß noch hier und da manches
Wissenswerte verborgen schlummert. Der Verfasser wird daher für jedweden
Beitrag, zu dem der Aufsatz etwa anregen sollte, selbst wenn er nur in einem
begründeten Widerspruch bestände, dankbar sein.
MEXIKANISCHE MAJOLIKENSW VON CLARA
RUGE- NEWYORK 5b
w, ' 7a g wi N vielen Kirchen und Klöstern Mexikos finden
wir noch sowohl an den Fassaden wie in
Innenräumen schöne bunte Wandkacheln oder
Fliesen. Auch eigenartige Majoliken, die bis
vor wenigen Jahren weder in den Vereinigten
Staaten noch in Europa ein besonderes Inter-
esse erregten, sind in Mexiko noch erhalten.
Wenn sich bei diesenMajolikenauch mancherlei
Einflüsse und vor allem die Spaniens geltend
machen, so sind diese Arbeiten doch nicht ganz
ohne charakteristische Eigenart. Die Erzeugung der spanisch-mexikanischen
Majoliken beginnt mit dem XVI. Jahrhundert. Ihr vorangegangen war die
"' L. C. Bock, Bayerns Großindustrie und Großhandel. Nürnberg x8gg, X. Teil, Maschinen- und Metall-
warenfabrikaüon, Seite 78.
"i" Paul von Szenen, Kunsb, Gewerbe- und Handwerksgeschichte der Reichsstadt Augsburg. Augsburg
x779, Seite 222.