Diese Majoliken werden zuweilen auch von Händlern,
die selbst beschwindelt wurden, in gutem Glauben als
echte Arbeiten erworben und zu hohen Preisen verkauft.
Aber gerade die gelbliche, anscheinend alt aus-
sehende Farbe des Emailgrundes ist ein Beweis für die
Fälschung. Diese tiefe Farbe ist bei echten Majoliken der
feinen Art nicht zu finden. Ein weiteres Erkennungs-
zeichen der gefälschten Stücke besteht in dem schmieri-
gen Aussehen des dunkelblauen Dekors, der bei den
echten alten Majoliken ein klares und glattes Relief auf-
weist. Auch sind die Imitationen roh, uneben und mit
vielen Strichen bepinselt.
Moderne Nachahmung aß Zu den gefälschten Waren, die für echt verkauft
DES zum mexikanischen werden, gehören auch solche im chinesischen Stil. Sie
A""'"e'1"i:';'ul:gä:ve"'"sa haben unregelmäßige Medaillons mit Szenerien aus der
aztekischen und spanisch-mexikanischen Geschichte. Es
handelt sich meistens um Vasen, deren schlechte Bemalung den Ursprung
verrät. Moderne Nachahmungen alter Majoliken, die er aber als neu bezeichnet,
verfertigt seit etwa zehn Jahren Herr Enrique L. Ventosa. Seine Arbeiten
zeichnen sich durch verständnisvolles Eingehen auf die Art der alten Majo-
liken aus. Herr Ventosa kam von Barcelona und hat seine künstlerische
Ausbildung in Paris erhalten.
Schließlich sei noch auf die Majolikakacheln hingewiesen, die nament-
lich in den alten Kirchen und Klöstern Mexikos vielfache Verwendung fanden.
Zu den frühesten Kacheln, die man kennt, gehören blaue und weiße aus dem
letzten Jahrzehnt des XVI. jahrhunderts. Sie haben konventionelle geo-
metrische Muster im Talavera-Stil. Bei den meisten Puebla-Kacheln sieht
man an der Vorderseite drei rauhe Punkte, die zusammen ein Dreieck bilden.
Es sind dies Spuren der Stützen, die gebraucht wurden,
um die Stücke im Brennofen auseinanderzuhalten. Ein
anderes Erkennungszeichen mexikanischer Kacheln ist
die dunkelblaue, in reliefartiger Dicke auf liegendeFarbe.
Der verschwenderische Gebrauch von zinnemail-
lierten Kacheln in reichem Kolorit ist nach spanischem
Vorbilde für Mexikos Innen- und Außenarchitektur
charakteristisch. Schon vor dem jahre 1600 gab es in
Mexiko viele Kirchen, Klöster, öffentliche Gebäude
und Privathäuser, die mit Fliesen förmlich bedeckt
waren. Von solchen Kirchen aus jener Zeit seien die
Kathedrale von Puebla, die im spanischen Renaissance-
stil gebaut wurde, und die vorherrschend mit gelben
und grünen Fliesen, die in großen Kreisen Sterne um- Moderne Nachahmung eines
schließen, geschmückt ist, ferner die Kirche von Guada- Jrjxgfmifcgiztotäbi;
lupe in Puebla, mit ihren Zickzackbändern inBlau, Grün, Puebla