MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

Diese Majoliken werden zuweilen auch von Händlern, 
die selbst beschwindelt wurden, in gutem Glauben als 
echte Arbeiten erworben und zu hohen Preisen verkauft. 
Aber gerade die gelbliche, anscheinend alt aus- 
sehende Farbe des Emailgrundes ist ein Beweis für die 
Fälschung. Diese tiefe Farbe ist bei echten Majoliken der 
feinen Art nicht zu finden. Ein weiteres Erkennungs- 
zeichen der gefälschten Stücke besteht in dem schmieri- 
gen Aussehen des dunkelblauen Dekors, der bei den 
echten alten Majoliken ein klares und glattes Relief auf- 
weist. Auch sind die Imitationen roh, uneben und mit 
vielen Strichen bepinselt. 
Moderne Nachahmung aß Zu den gefälschten Waren, die für echt verkauft 
DES zum mexikanischen werden, gehören auch solche im chinesischen Stil. Sie 
A""'"e'1"i:';'ul:gä:ve"'"sa haben unregelmäßige Medaillons mit Szenerien aus der 
aztekischen und spanisch-mexikanischen Geschichte. Es 
handelt sich meistens um Vasen, deren schlechte Bemalung den Ursprung 
verrät. Moderne Nachahmungen alter Majoliken, die er aber als neu bezeichnet, 
verfertigt seit etwa zehn Jahren Herr Enrique L. Ventosa. Seine Arbeiten 
zeichnen sich durch verständnisvolles Eingehen auf die Art der alten Majo- 
liken aus. Herr Ventosa kam von Barcelona und hat seine künstlerische 
Ausbildung in Paris erhalten. 
Schließlich sei noch auf die Majolikakacheln hingewiesen, die nament- 
lich in den alten Kirchen und Klöstern Mexikos vielfache Verwendung fanden. 
Zu den frühesten Kacheln, die man kennt, gehören blaue und weiße aus dem 
letzten Jahrzehnt des XVI. jahrhunderts. Sie haben konventionelle geo- 
metrische Muster im Talavera-Stil. Bei den meisten Puebla-Kacheln sieht 
man an der Vorderseite drei rauhe Punkte, die zusammen ein Dreieck bilden. 
Es sind dies Spuren der Stützen, die gebraucht wurden, 
um die Stücke im Brennofen auseinanderzuhalten. Ein 
anderes Erkennungszeichen mexikanischer Kacheln ist 
die dunkelblaue, in reliefartiger Dicke auf liegendeFarbe. 
Der verschwenderische Gebrauch von zinnemail- 
lierten Kacheln in reichem Kolorit ist nach spanischem 
Vorbilde für Mexikos Innen- und Außenarchitektur 
charakteristisch. Schon vor dem jahre 1600 gab es in 
Mexiko viele Kirchen, Klöster, öffentliche Gebäude 
und Privathäuser, die mit Fliesen förmlich bedeckt 
waren. Von solchen Kirchen aus jener Zeit seien die 
Kathedrale von Puebla, die im spanischen Renaissance- 
stil gebaut wurde, und die vorherrschend mit gelben 
und grünen Fliesen, die in großen Kreisen Sterne um- Moderne Nachahmung eines 
schließen, geschmückt ist, ferner die Kirche von Guada-  Jrjxgfmifcgiztotäbi; 
lupe in Puebla, mit ihren Zickzackbändern inBlau, Grün, Puebla 
 

	        
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