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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

Eckig-Gerade, sondern das Kurvige, Gerundete. So gibt es Muster von großem Reiz, deren 
Form einer langen Tonne gleicht, von der das obere Drittel abgedeckt ist. Und während 
sonst die Polstersitze mit ihren Rückenlehnen über den Rand hinausragen, sind hier die 
Sitze ganz in die weite Auswölbung eingebettet und fest eingerahmt von den groß ge- 
schwungenen Konturlinien der Tonneau-Ummantelung. Dadurch betont sich die Physio- 
gnomie noch energischer. Am dankbarsten für 
solche technisch-ästhetische Kompositionen 
sind die großen offenen Tourenwagen. Auch 
für die kleineren fanden sich erfreuliche Lö- 
sungen. So die Form schneller Zweisitzer, bei 
der der lang und spitzig vorgestreckte moto- 
rische Vorderkörper nach rückwärts sich 
verbreiternd tulpig aufblüht, so daß diese Wöl- 
bung mit der ihr entgegenkommenden Wölbung 
des Passagierfonds dann einer halbgeößneten auf- 
rechtstehenden Muschel gleicht, zwischen deren 
Schalen die Fahrer sitzen. 
Schwieriger ist die organische Ausgestaltung 
der geschlossenen Limousinen, weil hier der Körper 
des Fahr- 
zeuges sehr 
viel höher ist 
wie der moto- 
rische Vorder- 
teil. Neue Typen 
versuchen in der 
Linienführung ei- 
ne Übergangsver- 
bindung herzustel- 
len. Bei ihnen ist das 
Verdeck nicht wie 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Architekturausstellung der Wiener Kunstgewer- _ 
beschule. Fronleicbnamsalrar, Cvrundriß früher viereckig und 
ruht über dem Chauf- 
feurbock vorgeschoben nicht rechteckig auf zwei Tragstangen. 
Vielmehr wird das Verdeck aus der hinteren Rundung des Wagens 
bogig-wölbig nach vorn geführt, senkt 
sich abfallend als niedergleitende 
Rampe von oben über den Führersitz, 
von unten ansteigend kommt ihm stre- 
bend entgegen die Stirnwand des 
Motorkastens, und zwischen beiden 117-0 
Rändern eingeraßt liegt als verbin-  
dungsteil die dicke gläserne Schutz- Architekturausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. 
Seheibe- An diesem TYP, der an die Fronleicbnamsultar, Seitenansicht, entworfen von Otto Leretz 
dickschwellige, nach vorn sich verjün- 
gende Bombenform unserer LuftschiiTe erinnert, gibt es keine Kanten und Ecken. Die Linien 
schwingen sich fruchtbar in unendlicher Melodie aus. Anzunehmen ist dabei, daß bei der 
Idee, das feste Verdeck als langgedehnte Wölbung auszubilden, das Bexible amerikanische 
Verdeck Pate stand. Also auch hier Beeiniiussung des starren Systems durch das schlaffe. In 
der Farbentönung überwiegt Luftgrau, Kornblumenblau, das fanfarenhelle Rot. Ein Wagen 
erscheint ganz in blankem Nickel, was dem Metallstil nicht ungemäß und jedenfalls eher zu 
rechtfertigen geht als die Kitschmanier des Versilberns und Vergoldens. Als besonderes
	        
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