MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

004 
Architekturausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Grabstein (Stein 
und Scbmiedeisen), entworfen von Josef Bodenstorfer 
Prunkstück gibt sich der 
Wagen mit Motorhaube 
und Laternen aus gehäm- 
mertem Kupfer und den Ka- 
rosseriewänden aus braun- 
flammiger Birke. Ein schö- 
nes Material. Aber zum 
technischen Maschinenstil 
des Autos paßt die metal- 
lische Ummantelung doch 
besser. 
Mannigfache ingeniö- 
se Ausstattung fand das 
Interieur. Blumenröhren 
an der Wand, Necessaire- 
tasche, Uhr gehören zu den 
selbstverständlichen Re- 
quisiten. Manche Limou- 
sinen gleichen innen Sa- 
lons für elegante Frauen in 
Abendtoilette, die in das 
Theater oder in Gesell- 
schaft fahren: Creme-Da- 
mastpolster, blonde Schild- 
pattgriffe, die Vorhänge 
als kokette Lambrequin- 
Rideaux frisiert und in der 
Decke einKristallmedaillon 
als Beleuchtung. 
Andere Wagen ha- 
ben eingebaute Miniatur- 
paneelschränkchen aus ed- 
len Hölzern, Mahagoni, Zi- 
tronenholz mit Ebenholz- 
stäbchen ausgelegt und 
zierlichem Fächerwerk für 
die Reiseapotheke. Beson- 
dere Freude macht die 
zweckästhetische Gestal- 
tung der Einzelbestandtei- 
le. Vor allem der Laternen. 
Die großen Scheinwerfer 
haben am Tag Schutz- 
decken vor den Gläsern in Form von spitzkugeligen Messingbomben, praktisch und zugleich 
energischer Schmuckakzent. Und die oberen kleineren Laternen, die Augen an der Stirn- 
wand der Chauffeurmulde werden wirklich als langgestielte Augen behandelt,auch wie Fisch- 
schnauzen oder behelmte Drachenhäupter. Sachlich reiner aber ist's, wenn sie als hoch- 
gewölbte Linsen aus der Metalliiäche leuchtend ragen . . . . blitzende Riesencabochons. 
BERLIN, JÜRYFREIE KÜNSTSCHAU. Das gefährliche Wagnis, eine Kunst- 
ausstellung zu machen, die Raum für alle gibt und auch den Krüppeln und Lahmen 
ungehemmten Zutritt verstattet, ist besser verlaufen, als man gefürchtet hatte. Die Ver-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.