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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

Hanfschnüre. Dazwischen Applikationen verschiedenster Stoffstücke, vornehmlich alte 
Brokate, Tüll mit Gold über- und unterstickt, ein kunstvolles Durcheinander aus ver- 
schiedenartigstem Material. Das Resultat ist entzückend und die Zeichnung immer von 
absoluter künstlerischer Vollendung. Th. Kulmer 
EÜE PÜBLIKATIQNEN ÜBER ÖSTERREICHISCHE STADT- UND 
LANDSCHAFTSBILDER. Die literarische Propaganda für Österreichs 
Kunst- und Naturschätze beginnt endlich zu wachsen und eine Form anzunehmen, die 
geeignet ist, Fremden und Einheimischen gleich nützlich zu sein. Übersichtliche Mono- 
graphien mit reichern Bilderschmuck von gut gesehenen und gut reproduzierten Licht- 
bildem, begleitet von einem klaren und sachlichen, gut geschriebenen Text, sind ja stets 
geeignet, aufklärend und anregend zu wirken. Das abgerundete Bild einer Örtlichkeit, eines 
Landschaftscharakters prägt sich dern Gedächtnis leichter ein und wirkt anregender, als 
weit ausgreifende, umfangreiche Kolleküvarbeiten dies zu tun vermögen. 
Über das kürzlich erst durch einen Schienenweg erschlossene Donautal zwischen 
Krems und Melk hat das Ministerium für öffentliche Arbeiten ein handliches Bändchen 
herausgegeben, das als erste einer beabsichtigten Reihe von Studien über österreichische 
Kultur- und Städtebilder erschienen ist. Die Ausarbeitung lag in den bewährten Händen des 
k. k. Oberingenieurs Rudolf Pichler, Druck und Verlag besorgte die k. k. Hof- und Staats- 
druckerei. _ 
„Die Wachau" ist ein äußerst anziehendes Gebiet, voll heiterer landschaftlicher 
Schätze, voll eigenartiger, volkstümlicher Kleinstadtbilder. Pichler hat mit eingehender 
Sachkenntnis und großer Liebe zu lokalgeschichtlichen Aufklärungen Ort für Ort geschildert, 
indem er den sehr zahlreichen Lichtbildern (es sind x 34) eine wertvolle textliche Ergänzung 
beigab. Diese ist vorwiegend der Entwicklungsgeschichte und der Betonung charakteri- 
stischer Denkmäler und typischer Formen gewidmet, wie sie ein in Bausachen erfahrener 
Führer zu geben geeignet ist, der gleichzeitig die Geschichtsforschung liebt. 
In anderem Sinne hat der Band über die „Wachau" den Gegenstand angefaßt, den 
der Verlag Brüder Rosenbaum in Wien im Rahmen seiner Serie von Monographien: Kunst 
und Natur in Bildern ercheinen ließ. Das Format ist größer, das treEliche Abbildungs- 
material, das hier von Bruno Reiffenstein stammt, ist vorn Texte getrennt, jedem Bilde 
ist eine Seite gewidmet, welche nicht gestürzt zu werden braucht, um besehen zu werden. 
Mit dieser Anordnung gewinnt die ganze Publikation ein vornehmeres Gepräge und ver- 
zichtet auf die Handlichkeit des Taschenbuches. 
Der literarische Begleiter ist hier Rudolf Hans Bartsch. Er leiht seiner Begeisterung 
für diesen prächtigen Landstrich die warmen und farbigen Worte, die diesem feinsinnigen 
und vornehmen Schriftsteller so reichlich zu Gebote stehen. Und wenn hier die künstlerische 
Note eine höher gestimmte ist, so halten auch die sicher herausgegriffenen bildlichen Aus- 
schnitte, welche dem Texte folgen, guten Schritt mit diesem. Während das offizielle Büch- 
lein ein guter Begleiter für die Wanderschaft sein wird, ziert das zweite im Heim den 
Büchertisch. 
In ähnlicher Ausstattung haben die Brüder Rosenbaum über den „Gardasee" einen 
Band erscheinen lassen, dessen Text von A. Nistler stammt. Südliche Sonne, südliche 
Baulust und eine Natur, die Größe und Liebreiz zugleich genießen läßt, lachen hier aus den 
zahlreichen Bildern, die den örtlichen Quellen entstammen. Es wechseln hier Malemester 
mit berühmten Kurorten, die schon lange einen hohen Ruf besitzen, ohne ihre Ursprüng- 
lichkeit eingebüßt zu haben. Man fühlt hier das Walten italienischer Kunst in volkstüm- 
lichen Grenzen, mit einem durchaus lokalen Einschlag, wie er Südtirol eigen ist. Und trotz- 
dem hier eine große l-Ieerstraße nahe vorbeifuhrt, die seit ältesten Zeiten den Norden 
Europas mit Italien verbindet, bedarf diese prachtvolle Gegend noch immer der lauten 
Fürsprache, um aus jenem Hindämmern erweckt zu werden, das ja in unseren stark- 
hewegten Zeiten wirtschaftlich so üble Folgen besitzt.
	        
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