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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

des Goldschlägers nicht kannte und offenbar nur aus dem Vorkommen 
blattvergoldeter Gegenstände auf die Ausübung der Goldschlägerei im alten 
Ägypten schließen konnte, schreibt 1837: „The method devised by the Egyp- 
tians for beating out the leaf is unknown to us but . . . . we may conclude 
it was done nearly in the same" way as formerly in Europe, between parch- 
ment." Man kann ihm darin beistimmen; denn zweifellos gibt es technische 
Verfahren, die sozusagen an dem Material haften, und so mögen auch im 
alten Ägypten Membranen als Zwischenlagen für die Goldblätter gedient 
haben. 
Mit einer Bestimmtheit, die positive Kenntnis - aus leider ungenannter 
Quelle -- vermuten lassen könnte, behauptet Masperof fünfzig jahre nach 
Wilkinson: „Zur Vergoldung kleinerer Gegenstände bediente man sich kleiner 
Blättchen, die zwischen zwei Pergamentstücken geschlagen wurden." Das 
ist nicht unwahrscheinlich, auch die geringe Zahl der Häute, die nur ein 
Goldblättchen auf einmal auszuschlagen erlaubte, hat nichts Verwunderliches, 
wenn man bedenkt, daß die Chinesen" noch 1875 immer nur wenige Blätt- 
chen auf einmal ausschlugen und daß der japanischem" Goldschläger teilweise 
noch heute ebenfalls nur ein Goldblättchen bearbeitet. Auch wäre die aus 
Abbildung 4 ersichtliche Teilung der „Form" in nur wenige Schichten Häut- 
chen und Blättchen auf das Zwangloseste erklärt. 
Doch wurden mir von Ägyptologen die Angaben Masperos als wahr- 
scheinlich auf Rückschlüssen aus der modernen Technik beruhend ge- 
schildert, da es an jeder schriftlichen Quelle für Masperos Auffassung fehle. 
Ist man nach all diesem die besprochene Figur als Goldschläger anzu- 
sprechen mindestens berechtigt, so besteht über andere, die Vorbereitung 
des Goldes betreffende Maßnahmen kein Zweifel. 
Die Ägypter gewannen das Golderzi in den Bergen zwischen Nil und 
Rotem Meer, bezogen es auch aus Äthiopien. RosenbergT-i gibt die er- 
schütternde Schilderung Diodors von dem unerhörten Elend der Bergwerks- 
arbeit wieder, die von Verbrechern, Kriegsgefangenen, durch Verbannung 
unschuldig zu Gefängnis Verurteilten und so weiter unter grausamer Aufsicht 
ausgeführt wurde. Das Metall zu schmelzen, diente als primitivstes Gerät ein 
Kohlentopf (Abb. 4), dessen Inhalt der Schmelzer mit dem Blas- 
rohr anfacht. Einen hochbedeutenden Fortschritt der Schmelz- 
" Maspero a. a. O. Seite 300. 
"f john Henry Gray, Walks in the 
City of Canton. Victoria, Hongkong 1875. 
Seite 287, welche sehr selten gewordene 
Quelle ich dem Briefwechsel mit dem der 
deutschen Gesandtschaft in Tokio attachier- 
ten Herrn Professor Dr. Grosse verdanke. 
"H Nach Mitteilung des ebengenann- 
ten vortrefflichen japsnkenners. 
1' Perrot und Chipiez a. a. O. Seite 765. 
ff Marc Rosenberg, Geschichte der 
 
Goldschmiedekunst auf technischer Grund- u 
lage. Einführung. Frankfurt am Main xgro, Abb. 3. Agyptischer Goldschläger um 145a vor Christi. (Nach 
Seite 7. Prisse d'Avennes)
	        
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