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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 11)

(Abb. 5). 
Das Gießen schließlich gibt Abbildung 6 im untern Teil wieder. Wir 
sehen Einguß neben Einguß und verfolgen, wie das Büssige Metall in 
flakemdem Strom eine der Formen füllt. Bemerkenswert ist, daß die Gieß- 
pfanne zwischen zwei Stäbe geklemmt getragen wird. Die Tiegelzange oder 
gar eine Tiegeltragevorrichtung unserer heutigen Art war den Ägyptern 
jener Zeit unbekannt. 
DAS BLATTGOLD BEI DEN VORDERASIATISCI-IEN VÖLKERN." 
Aus den Kulturresten der alten vorderasiatischen Völker enthält die 
vorderasiatische Abteilung des Berliner Museums ein kleinasiatisches 
Götterbild etwa aus dem zweiten Jahrtausend vor Christi Geburt, dessen 
Bronzekern Überbleibsel einer mit Nieten befestigten dünnen Goldverkleidung 
trägt. Eine weitere Göttertigur aus der gleichen Epoche, jedoch babylonischen 
Ursprungs, zeigt eine bereits wesentlich dünnere Goldauflage, die ohne 
Niete vielleicht auf den erhitzten Bronzekern aufgebracht wurde. Der dritte 
Fund dieser Art im Besitze des Berliner Museums, aus dem Assyrien be- 
nachbarten Van-Staat herrührend, auf etwa 800 vor Christi datierbar und 
einen hohen Beamten darstellend, weist dieselbe Technik auf. 
Die wohl feinste Goldschicht trägt eine ihrem Stil nach unzweifelhaft 
phönizische Arbeit, ebenfalls dem achten vorchristlichen Jahrhundert an- 
gehörig. Es ist ein durch Handel nach Assyrien gelangtes und nachträglich 
dort ausgegrabenes Relief. 
Im Gegensatz zu den Ägyptern, die ihre vor fast fünf Jahrtausenden 
geübten technischen Verfahren in zahlreichen Bildern dargestellt haben, 
haben jene Völker keine Darstellungen gewerblicher Szenen hinterlassen. 
Die Sprache aber enthält ebenso wie die ägyptische nur Ausdrücke, die 
den Begriff „Goldschmied" 
wiedergeben. 
An der Stätte des alten 
Troja, wo so viele reiche 
Goldfunde gemacht wurden, 
sind mitBlattgoldüberzogene 
Gegenstände nicht gehoben 
worden. 
DIE ISRAELITEN 
ließen bei dem Bau der Stifts- 
hütte Außen- und Innen- 
Bächen der aus dem I-Iolz der 
' Ich verdanke diese Mitteilungen 
dem inzwischen verstorbenen Kustos der 
Abteilung der Vorderasiaüschen Alter- 
Abb. 4. Ägyptischer Schmelzer mit Blasrohr um 1450 vor Christi, tümer des Berliner Neuen Museums, Herrn 
darüber die Geräte des Goldschlägers. (Nach Prisse d'Avennes) Dr. Messerschmidt. 
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