VII.
Vorlesungen im Museum.
Die Abhaltung von Vorlesungen wird im üsterr. Museum fortwährend als ein Ge-
genstand besonderer Wichtigkeit behandelt; man theilt hier nicht die Anschauungen der
Direction des Kensington-Museums in London, welche von dem System jährlicher Vorträge
in den letzten Jahren wieder ganz abgegangen ist, weil ihr dieselben keinen unmittelbaren
genau erweislichen Nutzen zu liefern schienen. So haben denn auch im Jahre 1868 die
Vorlesungen des Museums einen grösseren Kreis von Gegenständen umfasst.
Zunächst sind noch im Winter 1861168 - im Anschlusse an die Vorlesungen des
Direetors v. Eitelberger (über die Kunst auf der Pariser Ausstellung und über die
Tbätigkeit des Museums im Jahre 1867), ferner des Custos Falke (über die Kunst-
industrie auf der Pariser Ausstellung), des Herrn Prof. Dr. Julius Glaser (über das
geistige Eigenthurn mit Rücksicht auf die Kunst) und des Herrn Prof. Exner (über den
heutigen Stand der Papier- und Tapetenfabrication) - folgende in das Jahr 1868 herein-
reichende Vorlesungen abgehalten werden:
Von Herrn Prof. Dr. Langer zwei Vorlesungen über die Proportionen des mensch-
lichen Körpers;
von Herrn Prof. Dr. v. Lützow sieben Vorlesungen über die Akropolis von Athen.
lm laufenden Winter ISGSIGQ fanden im Museum folgende, noch in's Jahr 1868
fallende Vorlesungen statt:
Von dem Director Regierungsrath R. v. Eitelherger zwei Vorträge:
a) Jahresbericht über die Thätigkeit des Museums im Jahre 1868; über den
Bau und die Kunstgewerbeschnle des k. k. Museums;
b) Ueber die Architekten Ed. Van der Nüll und Aug. v. Siccardsburg.
Von Herrn Prof. Dr. W. F. Exner in Krems zwei Vorlesungen:
„Ueber das Holz als Rolistotf für die Kunstgewerbe."
Von Herrn Prof. Dr. Heinrich Hlasiwetz zwei Vorlesungen:
a) Ueber Galvanoplastik;
b) über Photographie.
An die eben erwähnten, in den Monaten November und December 1868 abgehal-
tenen Vorlesungen reihten sich seither noch vier natioualökonomische Vorträge des Herrn
Prof. Dr. A. Beer an und es folgen noch drei Vorträge über griechische Plastik und
einer über den Hildesbeimer Silherfund von Herm Prof. Dr. C. v. Lützow.
Die siimmtlichen Vorlesungen des Museums hatten sich - Dank der wertbvollen
Unterstützung der genannten Gelehrten - lebhaften Besuches zu erfreuen und haben
vielfach Anklang gefunden. Die meisten derselben sind in den "Mittbeilungen des Mu-
seums" entweder in extenso oder doch auszugsweise verödentlicht worden; jene des Herrn
Prof. v. Eitelberger über Van der Nüll und v. Siccardsburg, ferner der. Vortrag des
Herrn Prof. Hlasiwetz über Galvnnoplastik erscheinen in Dr. Lützow's ,.Zeitschrift
Fir bildende Kunst".
Zitfarmenssige Hohe des Besuches der Museums-Vorlesungen im J. 1868:
Prof. Dr. Langer: 2. Jüuner 200 Personen,
n n n 9. „ 170 „
Prof. Dr. C. v. Lützow: 16. „ 345 w
n n n 23. „ 330 n
s n n 34). „ 270 n
n n n 6. Februar 242 ,
n n n 13. „ 22a „
n n n 20. „ 16a ,
n n n 27. „ 191 „
R.-R. Dir. v. Eitelherger: 5. November 183 „
n n n I2. „ 236 „
Prof. Exuer: 19. n 160 n
n n 26. „ 148 „
Prof. Hlnsiwetz: 3. Deeember 212 „
n n I0. „ 151] n
Summa 3263 Personen.