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Full text: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 12)

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Wagen und Sänften erfunden hatte. Von diesem schwimmenden Schimmergrund heben 
sich oft Bühnenprospekte ab, Miniaturtheaterbilder mit Goldoni- und Moliere-Figurinen. 
Vexierfächer mit leichtbeweglichem Klappwerk können je nach dem Schütteln viermal die 
Farbe wechseln, sich so chamäleonistisch dem Kostüm anpassen, aber auch - was recht 
nach der Kunst ausgebildet wurde ß als optischer Telegraph von Loge zu Loge dienen. 
Durch den Fächer reden wurde für den Kriegspfad der Liaisons dangereuses eine unent- 
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Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Kniipfteppich, entworfen vom Lehrer der Kunstgewerbeschule 
Architekten K. Witzmann, ausgeführt von j. Ginzkey 
behrliche Praktik. Silhouetten- und Autographenfächer aus der Werther-Empiindsamkeit 
mit Lottes Zügen sprechen zu uns zierlich schmachtend. Und auch in unserer unempfind- 
samen Zeit wird so manchmal auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit dem berühmten Mann 
von zarter Hand der Fächer auf die Brust gesetzt, auf daß er seinen Geist aufgäbe. 
In mannigfacher Form erscheinen die Fächer der Gegenwart. Wiederkehr einer 
antiken Art erlebt man, des stolzen Stielfachers mit seinem aus reichgeschmücktem 
Zepterschaft aufragenden Federbusch. Auf Tizians Bildern gebieterischer Gentildonnen 
sehen wir ihn in weißen ringgezierten Händen. Ein moderner schmuckfreudiger Künstler, 
Christian Morawe, komponierte Stielfächer aus goldmontierten Elfenbeingriffen mit Steinen
	        
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