ÜNCHEN. DIE BAYRISCHE GEWERBESCHAU erläßt einen Wett-
bewerb für Entwürfe von Objekten aus dem Gebiet der kirchlichen Kunst. Im Ein-
vernehmen mit maßgebenden Vertretern beider christlichen Konfessionen und mit dem
Generalkonservatorium wurden folgende Gegenstände in das Preisausschreiben aufge-
nommen: Firmungszeugnisse, Konfirmationsscheine, christlicher Wandschmuck, Heiligen-
und Sterbebildchen, Refor-
matorenbildnisse, Meßgewän-
der, Grablatemen, Beleuch-
tungskörper, Altarteppiche,
Antependien, Altardecken,
Kerzenleuchter, Mellkelche,
Abendrnahlskelche, Kommu-
nion-, Tauf-, Votivkerzen. In-
teressenten werden gebeten,
ihre Adressen der Geschäfts-
stelle der Bayrischen Gewer-
beschau, Theresienhöhe 4a,
anzugeben.
ARISER AUSSTEL-
LUNGEN. Die Obst-.
Blumen- und Gemüseausstel-
lung der Societe dT-lorticul-
ture in den eigens hierfür er-
bauten riesigen Zelten auf
dem Emplacement Cours de
la Reine am Seineufer erfreut
sich einer so bedeutenden
Besucheranzahl, daß vor eini-
gen sensationellen „Stands"
wie die Orchideen und ge-
wisse Tischdekorationen ein
besonderer „service d'ordre"
von Polizeileuten aufrecht er-
halten werden muß.
Vor allem will ich je-
doch hier die Ausstellung der
Blumenmaler erwähnen, wel-
che sich ungeachtet der ge-
fährlichen Konkurrenz natür-
licher Blumenpracht an die
„Exposition de la Societe
d' Horticulture" anschließt. Es
Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Schwarzer Seidcnbrokat, ent-
worfen und ausgeführt in der k. k. Fachsehule für Textilindustrie in Wien lSt hier eine bedeutende An-
zahl sehr hübscher Bilder
vereinigt, aus der die bekannten Namen Madeleine Lemaire, Louise Abbema und Faux-
Froidure siegreich hervorragen. Madame Faux-Froidure hat am meisten „Schule gemacht"
und die Arbeiten einiger ihrer besten Schülerinnen, wie Blanche Odin, Louise Percheron,
Julienne Goury sind zum Verwechseln ähnlich mit denen der berühmten Meisterin.
Fast immer sind es feucht-schimmernde Blumenmassen in reiner Aquarelltechnik
von äußerst angenehmer Wirkung. Die Blumenmaler könnte man in zwei Kategorien
einteilen: jene, welche die Blume im Stilleben behandeln, und diejenigen, welche