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Inhaltsverzeichnis: Das österreichische Bauwesen

Situation des städtischen Schlachthofes die Unterbrin 
gung einer modernen Großmarkthalle samt Trichinen- 
Untersuchungsanstalt, so daß hiemit auch die Voraus 
setzungen für Transitschlachtungen gegeben werden. 
Da im Schlachthofe bisher keine Kühlanlage vorhanden 
Stadttheater, 
Blick gegen den eisernen Vorhang, rechts und links die Türen, 
in der Mitte die Brücke des verstellbaren Proszeniums. 
war, wurde veranlaßt, daß im Zusammenhänge mit der 
Erbauung der Fleischgroßmarkthalle auch eine Kühl 
anlage für 200.000 Kalorien zur Erbauung gelange. 
Diese Anlage umfaßt zwei große Abhängehallen für 
Großvieh, eine für Rinder im Ausmaße von 315 Quadrat 
meter, und eine zweite für Schweine im Ausmaße von 
220 Quadratmeter, von je etwa 5 Grad Celsius, ferner 
zwei Gefrierräume von 80 Quadratmeter und etwa 
— 7 Grad Celsius und endlich noch gewöhnliche Kühl 
räume von 120 Quadratmeter und 0 Grad Celsius 
Temperatur. Die Fleischgroßmarkthalle selbst hat ein 
Flächenausmaß von 720 Quadratmeter und eine Höhe 
von 7 Meter; sie wird dem Fleischgroßhandel sehr för 
derlich werden, da der auswärtige Händler im Falle 
geringerer Kaufkraft des Marktes seine Ware nicht mehr 
zu verschleudern gezwungen sein wird — eine Gefahr, 
welche manche Händler bisher von einem Auftriebe 
überhaupt abgehalten hat —, sondern Gelegenheit findet, 
das nicht verkaufte Fleisch an Ort und Stelle konser 
vieren zu können. 
Im Zuge der eben erwähnten Aktion wurde die alte 
Fleischmarkthalle am Innrain im Zentrum der 
Stadt umgebaut und adaptiert für Zwecke des Klein 
handels. Mit einem Baukostenaufwande von 142.000 
Schilling wurden nach den Plänen des Bau-Oberinspekt. 
Baum. J. J ö c h 1, auf einer Fläche von 750 Quadratmeter 
27 Marktstände für den Detailverkauf von Fleisch und 
auf einer Fläche von 180 Quadratmeter drei Marktstände 
samt Magazinen für den Verkauf von Fischen errichtet. 
Dabei wurden nach Entfernung aller alten Holztrenn 
wände Fisenbeton-Monierwände erstellt, die bis zu einer 
Höhe von 2.20 Meter mit weißen Rakonitzer-Wand- 
fliesen verkleidet sind; die früheren Zementboden 
platten wurden gegen Rakonitzer-Bodenfliesen ausge 
tauscht und in der Fischabteilung unter reichlicher 
Verwendung von Marmorfliesen und Marmorplatten 
gleichfalls für peinlichste Reinlichkeit und Hygiene Vor 
sorge getroffen. Weiters wurde bei diesem Anlasse ein 
geräumiger Waschraum mit mehreren Ausläufen neu 
eingebaut, wobei eine Warmwassererzeugung durch elek 
trische Cumulusspeicher von je 150 Liter Fassungskraft 
und eine Ventilation durch Sirocco-Ventilatoren vorge 
sehen wurde. Die kürzlich fertiggestellte Gesamtanlage 
kann als ein Vorbild für saubere und hygienische Aus 
stattung einer öffentlichen Approvisionierungsstelle 
gelten. 
Führende Bedeutung im Approvisionierungswesen 
der Stadt muß jedenfalls dem Kapitel Wasserver 
sorgung zugesprochen werden. Auch auf diesem bau 
lichen Gebiete wurde in der Nachkriegszeit seitens der 
Stadt Innsbruck eine Reihe von Ergänzungs- und Bes 
serungsmaßnahmen vorgesehen und stehen solche für die 
allernächste Zeit in bedeutend erweitertem Ausmaße 
bevor. Die Wasserversorgung der Stadt erfolgte bis zum 
Jahre 1875 nur teilweise durch stadteigene Quellen, die 
im Höttinger Gebiete gelegen sind, und zum anderen 
Teile durch Quellen, die im Gebiete der Nachbargemeinde 
Arzl befindlich dem Ärar gehörten; erst im genannten 
Jahr übergab das Ärar den gesamten Wasserfonds mit 
allen Rechten und Lasten der Stadt Innsbruck. Die 
steigende Entwicklung der Stadt machte einen Ausbau 
der bestehenden Quellen und die Neuerschließung wei 
terer Quellen erforderlich. Nach solchen Erweiterungen 
im Jahre 1888 wurde im Jahre 1891 für das ganze Stadt 
gebiet eine neue Hochdruckleitung angelegt, welche ur 
sprünglich im Winter 75 und im Sommer 120 Sekunden 
liter lieferte; durch Ankauf von 35, beziehungsweise 
42 Sekundenlitern von der Nachbargemeinde Arzl und 
von 55 Sekundenlitern von der Gemeinde Hötting wurde 
die Leistung schrittweise auf rund 150, beziehungsweise 
210 Sekundenliter erhöht. Diese ursprünglich als reich 
lich anzusprechenden Reserven wurden jedoch einer 
vollen Ausnützung zugeführt, als die Eingemeindung der 
Vorstädte Wüten und Pradl erfolgte, welche selbst über 
nahezu keine eigenen Wasserbezugsrechte verfügten. 
Die in der Nachkriegszeit durchgeführten Erweiterungen 
eingerechnet, welche für sich allein einen Kostenaufwand 
von rund 300.000 Schilling erforderten, besitzt das 
Wasserleitungsnetz der Stadt dermalen eine Gesamt- 
Stadttheater, 
Blick in den Beleuchterstand (vorne Schalttafel, anschließend 
das Bühnenbeleuchtungsstellwerk und die Hauptschalter). 
länge von etwa 60 Kilometer. Eine großzügige Aus 
gestaltung der Wasserversorgung in den nächsten 
Jahren befindet sich dermalen im Stadium der Er 
wägungen. 
Mit der Etappe des Ausbaues der Wasserleitung in 
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den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts war not wendigerweise auch ein Ausbau der städtischen K a- n a 1 i s a t i o n verbunden. Die reichlichere Zufuhr von reinem Wasser, durch die das Reinlichkeitsbedürfnis in erhöhtem Ausmaße geför dert und der Gesundheits zustand der Bevölkerung ge hoben werden konnte, ließ das bis dorthin bestehende Ritschensystem zur Entfer nung von Abwässern als den neueren Verhältnissen nicht mehr entsprechend empfin den; auch das veraltete System der Grubenreini gung, das ebenso kostspielig als wenig hygienisch war, trug bei zur Steigerung des Wunsches nach Neuschaf fung einer modernen Stadt kanalisierung zur Abfuhr der Fäkalien und Abwässer. Nach Ausarbeitung eines den neuzeitlichen Grundsätzen entsprechenden Projektes durch den damaligen Leiter des Stadtbauamtes Oberbau rat Tochtermann und nach Begutachtung dieses Konzeptes durch Kapazitäten des Fachgebietes wurde im Jahre 1902 mit den ersten Arbeiten am Vorflutkanal der neuen Kanalisierung begonnen. Unter einem wurde die Erlassung eines Landesgesetzes zur Sicherung der rechtlichen Voraussetzungen für die gesamte Stadt- Ausstellungshalle, Innenansicht. entwässerung erwirkt und ein über mehrere Jahre ver teilter Ausführungsplan zur Erbauung der etwa 50 Kilo meter langen Kanalleitungen festgelegt. Bis zum Jahre 1914 war der am rechten Innufer gelegene Stadtteil von Innsbruck samt den eingemeindeten Orten Wüten und Pradl völlig kanalisiert, während in den Kriegsjahren Ausstellungshalle. noch die an der Peripherie der Stadt gelegenen militäri schen Lagerbaracken aller Art in das Kanalnetz einbe zogen wurden. Ab 1919 ergab sich gleichzeitig mit dem Erwachen der städtischen Wohnbautätigkeit die Notwendigkeit, alle von der Stadt selbst erstellten Wohn baublöcke und Einzelobjekte an die Kanalisierung anzu schließen. Was allein in dieser Nachkriegszeit in Innsbruck an neuen Straßen kanälen und Kanalhaus anschlüssen zur Durchfüh rung gelangte, erforderte bereits einen Kostenaufwand von nahezu 500.000 Schilling. Ein in Innsbruck mit besonderer Intensität behan deltes Kapitel des städtischen Bauwesens betrifft das Ge biet des öffentlichen Ver kehres und des öffentlichen Beleuchtungswesens. Es sei darum kurz dargelegt, was alles auf diesem Gebiete in der Nachkriegszeit an Straß enm e lio r a tio- nen, Brückenbauten, Förderung des F 1 u g Ver kehres und Ausgestal tung der Beleuchtung aller Verkehrswege zur Durchführung gelangt ist. Das Straßennetz der Stadt umfaßt dermalen eine Gesamtlänge von 62 Kilo meter und bedeckt ein Flächenmaß von rund 720.000 Quadratmeter. Bis zum Jahre 1912 waren nur etwa 167
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