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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 1)

datieren? Ebenso wie die Datierungen sollte man auch die Zuweisungen an 
Länder, Orte und Werkstätten bei dem heutigen Stande des Wissens über 
die Einbandgeschichte mit Vorsicht machen und es häufig, wenn nicht wirk- 
lich zwingende Gründe da sind, lieber bei einem „vielleicht" oder „wahrschein- 
lieh" bewenden lassen, bis das ganze zur Zeit zugängliche Beweismaterial 
vorgelegt und daran die charakteristische Eigenart eines Arbeitsortes, die 
Stempel und die Dekorationsmotive einer Werkstatt untrüglich nachgewiesen 
sind. Gottlieb liegt es besonders am Herzen, die berühmten Grolier- und 
Maioli-Bände und andere Bände des XVI. Jahrhunderts zu lokalisieren 
und einer Werkstatt zuzuweisen. Dabei legt er ganz besonderen Nachdruck 
Abb. 7. Französischer Einband für Jean Grolier, um 1560 
auf zwei technische 
Eigentümlichkeiten, 
erstlich auf die Pro- 
venienz der zu den 
Büchern verwende- 
ten Vorsatzpapiere 
und zweitens auf die 
an den Enden abge- 
schrägte „Trapez"- 
Form des Ansatz- 
falzes als Werkstatt- 
eigentümlichkeit. Er 
hält in der freudigen 
Zuversichtlichkeit 
des Entdeckers so 
viel von dem tech- 
nischen Befund nach 
diesen beiden Rich- 
tungen, daß er auf 
Spalte I7 der Einlei- 
tung schreibt: „Eine 
ganze Reihe von 
Bänden, die Maiolis 
Namen tragen, sind 
sicher in Frankreich 
gemacht, und dazu 
gehören gewiß so- 
wohl der erste wie der 
zweite von Tafel 47, 
" Die Berliner Einband- 
decke wurde inzwischen ver- 
öffentlicht in den „Amtlichen 
Berichten aus den Königlichen 
Kunstsammlungen", jahrgang 
33, Nr. 2, November 191i, 
Spalte 46 bis 5x.
	        
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