Der Jungdeutsche Verlag in Berlin hat den Dekorationsskizzen Professor Mosers eine
Veröffentlichung gewidmet, die auf 16 farbigen Kunstblättem die Szenenbilder und Figurinen
darstellt und denen Moser eine ausführliche Erläuterung beigab. Dieses Werk sei allen
jenen empfohlen, die nicht nur Freunde des Dichter-Komponisten sind, sondern auch ein
Interesse für die Entwicklung moderner Bühnenkunst besitzen.
EUGEN SPIRO IN DER GALERIE MIETHKE. Die Freunde jenes fein-
fühligen, zarte Tonungen liebenden Porträtisten, der einst in den Räumen derSezession
und einmal bereits auch in der Galerie Miethke (xgoü) zu finden war, haben Ursache, sich
der fortschreitenden Entwicklung des Künstlers zu freuen.
Auf dem Wege von Breslau über München nach Paris hat Spiro immer mehr an
Kraft und Tiefe gewonnen. Spanische Eindrücke verbanden sich mit den französischen,
um alle weiche Verschwommenheit zu bannen. Nun finden wir einen kraftvollen, malerisch
empfindenden Künstler, dem der farbige Reiz noch immer das Wertvollste ist, der aber
von Goja und Gauguin, von Manet und Cezanne gelernt hat, die starke Wirkung vereinfachter
Form und flächenhafter breiter Darstellungsweise zu suchen. Immer bereit, an alter Kunst
zu lernen, zielt er doch stets auf die Betonung des modernen Empiindens. So gelingt es
ihm, alte Kompositionen, wie etwa ein Gastmahl von Veronese, so vorzutragen, wie unsere
Zeit sie sieht. Viele Erinnerungen an alte und neue Meister verarbeitet er zu ganz persön-
lichen Erlebnissen. Wenn er vor die Natur tritt, studiert er den menschlichen Körper wie
die Landschaft immer im Sinne der Betonung malerischer Erscheinung, farbiger Eindrücke.
In seinen Porträten, die sehr an Tiefe des Tones und Kraft der Darstellung gewannen, zeigt
sich dann sein vollwertiges gereiftes Können. Dieses hat ihm in Paris schon sehr wertvolle
Beweise der Anerkennung seiner Kollegen verschafft und wird ihm überall Freunde zu-
führen, wo malerische Qualitäten geschätzt werden, wo tüchtige Arbeit gilt.
Spiro geht zielbewußt auf eine ehrliche und gesunde Weise seinen Problemen nach
und weiteren Erfolgen entgegen, welche sein reifes Können und seine ernste Art verbürgen.
AU SSTELLUNG DER FACHKLASSE FÜR ARCHITEKTUR DES
PROFESSORS JOSEF HOFFMANN AN DER KUNSTGEWERBE-
SCHULE. Die Schule Professor Josef Hoffmanns braucht nicht erst durch Ausstellungen
bekannt gemacht zu werden. Sie spricht ja aus allen Schaustellungen moderner öster-
reichischer Kunstgewerbe, die heute gemacht werden. So hat die letzte Kunstgewerbeschau
des Österreichischen Museums eigentlich den besten Beweis dafür erbracht, wie wertvoll
gerade Hoffmanns Wirken auf allen einschlägigen Gebieten geworden ist. Sie hat durch
zahlreiche Interieurs die Erziehung zur Raumgestaltung demonstriert und durch Möbel.
Gefäße, Stoffe, Teppiche, Schmuck die mannigfaltigen Arbeitsgebiete vorgeführt, auf
welchen seine Schüler tätig sind.
Die Schulausstellung, welche in den Räumen der Kunstgewerbeschule abgehalten
wird, demonstriert den engen Kontakt zwischen Schule und Leben. Sie zeigt viele der
Aussteller, die mit ihren Arbeiten für ausführende Betriebe schon als selbständige Künstler
auftraten, in ihren Entwicklungsperioden. Sie beweist, wie vieles fertig aus den Läden der
textilen, keramischen und Möbelfabriken in die Welt geht, was eigentlich in der Schule
geboren war; was im Kontakt von Schüler und Lehrer entstand.
Die Baukunst als solche ist naturgemäß weniger stark vertreten. Einige Projekte und
Skizzen führen Versuche, Studien, Konkurrenzentwürfe vor, die teilweise auch schon
durch Fachzeitschriften bekannt wurden.
Einen großen Raum nimmt die Flächenkunst ein; in großem Maßstab ausgeführte
farbige Entwürfe zu Flächenmusterungen, von Anfängern hergestellt, zeigen die Art, wie
der Meister seine Schüler gleich zu kräftigen, farbigen und zu großformigen formalen Erfin-
dungen drängt, die dann ihre Anwendung verschiedenster Art finden. Zahlreiche Vor-
satzpapiere, Buntpapiere, ferner ausgeführte Druckstoffe beweisen die Aufnahme, welche