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Eytzing" (mit einem Nachtrag für
die 1480 gestorbene Gattin) in Schrat-
tental steht dem Friesacher Über-
acker-Stein auch in der Anordnung
zweier Helme über einem Schild
näher. Der leider sehr stark abgetre-
tene Grabstein für Christian von Nuß-
dorf und seine 1467 gestorbene Gattin
im Kloster Michaelbeuern (Abb. 7) mit
einem sehr fein stilisierten Einhorn
als I-Ielmzier steht bereits dem Sig-
mund von Spaurs nahe.
Die drei letztgenannten Steine
begnügen sich mit der Wiedergabe
des Wappens in schlichtem, vierecki-
gem Rahmen. Nur der für den Eytzin-
ger läßt an den oberen Ecken zwei
Blättchen in die Bildfläche einsprin-
gen, technisch erheben sie sich kaum
über die Stufe des Niederschönen-
felder Steines.
Um auf das Knittelfelder Denk-
mal zurückzukommen, so leitet es
weiter zur Darstellung der mensch-
lichen Figur über. Aus der Helm-
krone wächst ein bärtiger Mann her-
vor, der eine Lanze auslegt. Trefflich
ist der grimmige Gesichtsausdruck
getroffen, betont durch hochgezogene
Augenbrauen und gerunzelte Stirn.
Sorgfältig ist das Haar ziseliert; nur die Handbildung scheint etwas vernach-
lässigt. Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß der prunkvolle Grab-
stein für Bischof Georg von Seckau, wieder ein Überacker, aber aus einer
dritten Linie des Geschlechtes, von der gleichen Hand herrührt (Abb. 8).
Abgesehen von dem Maßwerk, das dem des Knittelfelder Steines völlig
gleicht, beweist es die Gesichts- und Handbildung. Im schwachen Halb-
proi-il steht der Kirchenfürst vor einem Teppich mit ähnlicher Musterung
wie die des Straßganger Steines. Etwas grimmig dreinblickend - man
spürt die Mühe, die sich der Künstler gibt, das Antlitz zu beleben - lang-
gezogene, schlichte Falten, die sich am Boden flach auseinanderlegen,
gliedern das Gewand. Das aus alten Aufbahrungsdarstellungen traditionell
übernommene Kissen fehlt nicht, trotzdem der Bischof in aufrechter Stellung
gedacht ist. Mit unendlicher Sorgfalt ist die Stickerei des Ornates wieder-
" Kunsthistorischer Atlas, Tafel XXXVHI, 3.
Abb. g. Grabdenkmal für Propst Peter von Au