anschließen. Es galt die Abstammung des Stifters aus fünfzehn verschiedenen
Geschlechtern übersichtlich darzustellen, und es wurde dabei so vorgegangen,
daß in die Mitte das eigene Stammwappen, rechts und links davon die von
Mutter und Gattin gesetzt wurden. jedes dieser Wappen gilt weiter als das
eines Urgroßvaters und unter jedem finden sich dann wieder die Schilde von
deren Müttern und Gattinnen. Das Wappen des vierten Urgroßvaters (von
Eps) mit den entsprechenden Schilden findet sich in der rechten oberen Ecke,
die drei korrespondierenden Schilde sind die von älteren Stammüttern aus
der Trenbachschen Filiation. Wie bei fast allen derartigen umfangreichen
Ahnenproben sind auch hier gewisse Irrtümer und absichtliche Modifikationen
zu konstatieren. Es ist hier nicht der Ort, auf diese Fragen näher einzugehen?
Was uns hier interessiert, ist außer den neuen Formen des Blattschnittes
das peinliche Vermeiden jeder harten Linie, die, wie es scheint, im bewußten
Gegensatz zu der Art steht, wie der ältere Meister bei dem oben erwähnten
Stein für Jörg Gradner und seine Frauen in Straßgang die ähnliche Aufgabe,
mehrere Wappen auf einem Stein zu vereinigen, erledigte.
Die gleiche Auffassung zeigt bereits der schöne Stein, den sich Hans
Preys von Pilgreinsgrein (1- 1485) in einer Kapelle der Salzburger Peterskirche
(Abb. I9) noch bei Lebzeiten setzen ließ. Die einzelnen Formen schließen
sich enger an die ältere Art an; der Blattschnitt kommt dem des Helfendorfer
Steines zu Gars am nächsten. Die Anordnung der Decken aber ist ganz neu-
artig, und ich möchte glauben, daß für sie das Vorbild des Laufener Epitaphs
für Marx von Nußdorf nicht ohne Einfluß gewesen ist. Erwähnenswert
scheint mir an diesem Stein der erste schüchterne Versuch einer mit
dem Bohrer hergestellten Schnecke im Blattwerk, wie wir sie auf den
späteren Steinen als Regel finden. Sie wird für das Deckenwerk des jungen
Salzburger Meisters, der sich mit diesem Stück aus der Schule des älteren
zu befreien beginnt, in der Folgezeit höchst charakteristisch und in seiner
Werkstatt bis in die Mitte des ersten Jahrzehnts des XVI. jahrhunderts regel-
mäßig, schließlich bis zum Überdruß verwendet. Dann dringen wieder neue
Formen ein, die den späten Wappengebilden dieses Meisters ein gänzlich
anderes Aussehen verleihen. Es soll auf diese Entwicklung, die weit von der Art
des Meisters, dem diese Ausführungen in der Hauptsache gelten, abführt,
nicht weiter eingegangen werden. Das Gesagte genügt, um zu zeigen, wie
wenig nachhaltig seine Kunst gewesen ist. Technisch von hervorragender
Befähigung, ist er in der langen Zeit seines Wirkens - es erstreckt sich
über mindestens ein halbes Jahrhundert - über die Variation eines einmal
gefundenen Schemas nicht hinausgekommen. Stillstand ist das Stichwort
seines Schaffens. Dennoch schien es mir gerechtfertigt, die wichtigsten
Werke" dieses in seiner Art alleinstehenden Salzburger Steinmetzen einmal
" Ich habe den Fall ausführlich besprochen in den familiengeschichtlichen Blättern (Leipzig, Zentralstelle
für deutsche Familien- und Personengeschichte), Jahrgang VIII (1910), S. x57 E.
i" Auf lückenlose Aufzählung seiner Werke machen diese Ausführungen selbstverständlich keinen
Anspruch. Es wird namentlich östlich der Salzach noch manches Stück von seiner Hand zu finden sein, dessen
Einreihung in die hier zu geben versuchte Entwicklung der lokalen Forschung überlassen bleiben muß.