beteiligen würden, die nicht nur die Kleinkunst, sondern auch die Kunst-
industrie im großen vertreten. Man dachte namentlich an Möbel und Tapeten,
wie überhaupt an die Gegenstände, die zur Hauseinrichtung gehören und
von Geschäften künstlerisch hergestellt werden. Doch hat man sich bis jetzt
in dieser Erwartung getäuscht; die Beteiligung ist nur unbedeutend.
Dafür gibt es nun viele Ursachen. Eine der wesentlichsten ist der zu
enge Raum, der infolge der kargen Mittel noch nicht erweitert werden
konnte. Hinzu kommen die teuren Versandkosten. Ein nicht geringes Hin-
dernis bildet auch der Cliquengeist, der mit schuld ist, daß so manche, die
mit den Zielen der Gesellschaft übereinstimmen, fernbleiben. Es ginge zu
weit, wollte ich noch mehr Gründe nennen, die es der National Society of
Craftsmen unmöglich machen, die Vertreterin unserer Kunstindustrie zu
sein. Es soll aber noch hervorgehoben werden, daß bei der letzten Aus-
stellung dieser Gesellschaft künstlerisch wertvolle Arbeiten abgewiesen
wurden. Man begnügte sich mit einer Art Verkaufsbasar, für den der Ge-
schmack des Durchschnittspublikums maßgebend sein sollte.
Die Folge war, daß nun eine große Anzahl Spezialausstellungen auf
den verschiedensten Gebieten des Kunsthandwerks abgehalten wurden.
Man bekam sie zum größten Teil auch in den Räumen der National Society
of Craftsmen zu sehen. Manche waren aber auch in Kunstgalerien und in
Geschäften, die künstlerische Gegenstände verkaufen, sowie in allerlei Aus-
stellungen in andern Städten veranstaltet worden.
Alle diese Vorkommnisse haben nun dazu beigetragen, daß in Newyork
eine neue kunstgewerbliche Vereinigung gebildet wurde. Sie nennt sich die
Arts and Crafts Society of Newyork.
Ehe ich nun das Bemerkenswerteste von dem, was die kunstgewerb-
lichen Ausstellungen an interessanten Arbeiten gebracht haben, beschreibe,
will ich zunächst einen Rückblick über die hauptsächlichsten Ausstellungen
der Malerei und Bildhauerei geben.
In den Räumen der Society of American Artists wurden, wie gewöhn-
lich, die Ausstellungen des Water Color Club sowie die Winter- und Früh-
jahrsausstellung der Academy of Design abgehalten. Auch gab es in diesen
Räumen noch die Ausstellung der Water Color Society und dazwischen die
Ausstellung der Architectural League. Diese war besonders durch dekora-
tive Gemälde hervorragend.
Der Newyork Water Color Club hatte die erste Ausstellung der Saison
veranstaltet. Die zweifellos bedeutendsten Leistungen waren Colin Camp-
bell Coopers Gemälde „Die Brücke zu Laufenburg" und „Alte Häuser".
Dieser reichbegabte Künstler war einer der ersten, der den Wolkenkratzern
und dem mächtig pulsierenden Leben der amerikanischen Metropole gerade-
zu poetische Stimmungen und wundersame Farbeneffekte abzugewinnen
wußte. Und nun hat uns dieser Großstadtamerikaner auf einmal mit Idyllen
aus einem deutschen Städtchen überrascht. „Die Laufenburger Brücke" und
„Alte Häuser" aus Laufenburg haben ihm Gelegenheit gegeben, feine