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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 2)

bedeckt war. Eine andere Figur wurde mit Zinnemail (Majolikaprozeß) 
dekoriert. Auch ähnliche Figuren wie die Meißner mit Unterglasurfarben 
hat sie ausgeführt. Ferner hat sie Fliesen mit tiguralem Dekor, meistens 
Märchengestalten, für Kinderzimmer ausgeführt. 
Sowohl in der keramischen als auch in der Bostoner kunstgewerblichen 
Ausstellung haben wieder die Arbeiten von Professor Charles F. Binns 
großes Interesse erregt. Herr Binns leitet die Staatsschule für keramische 
Arbeiten in Alfred im Staate Newyork. Als Lehrer unterrichtet er in den 
Grundprinzipien der Keramik. In letzter Zeit hat er große Vasen, die in der 
Form den japanischen ähnlich sind, ausgeführt. Die Tönung, die in vielen 
Farben spielt, macht den Eindruck, als wären sie aus kleinen, bunten 
Steinchen zusammengesetzt, und dadurch, daß ein Grundton vorherrscht, 
wird eine harmonische Wirkung erzielt. Die Vasen sind eine Art Steingut- 
ware mit Mattglasur- 
Sehr gute Arbeiten waren für die Newyorker keramische Ausstellung 
wieder von den Schülerinnen des Newcomb College in New Orleans gesandt 
worden. Diese Anstalt steht unter der Leitung des Professors Woodward. 
Für die Motive der Dekoration wird noch immer Kaliforniens Flora vor- 
gezogen. Doch ist jetzt die Färbung matter und stimmungsvoller geworden. 
Auch hatte die frühere, etwas naive Wiedergabe einheimischer Blumen- 
motive durch eine moderne Stilisierung gewonnen. 
Wie immer hat Rookwood in Cincinnati, unsere älteste amerikanische 
Kunsttöpferei, wieder prächtige Vasen und Kacheln ausgestellt. In der 
Rookwood-Töpferei werden jetzt die Arbeiten hauptsächlich in Mattglasur 
ausgeführt. Rookwood hat sich in den letzten Jahren aber ganz besondere 
Verdienste durch die künstlerischen Architekturkacheln erworben. Das 
Material, das für diese Innen- und Außendekoration von Gebäuden ver- 
wendet wird, ist terrakottaartig. Hierbei ist die Mattglasur vorherrschend. 
Man verfertigt die Kacheln aus einer Mischung von roher und bereits 
gebrannter Tonerde, die in pulverisierter Form hinzugetan wird. Die matten 
Kacheln werden so hergestellt, daß Färbung und Dekor ganz zur Architektur 
passen. Dafür bietet besonders der nordische Saal im Fort Pitt Hotel in Pitts- 
burg ein treffliches Beispiel. Der liguren- und farbenreiche Dekor der Kacheln 
harmoniert in künstlerischer Weise mit der Architektur des schönen Saales. 
Hervorragend waren auch wieder die ausgestellten Töpferarbeiten von 
Charles Volkmar aus Metuchen. Besonders geschmackvoll war die Tönung 
in dunklem Mattgrün. Hübsche Arbeiten sind auch von der Clinton Pottery 
gesandt worden. Im allgemeinen waren sie in hellen Farbenharmonien 
gehalten. Von den vielen Porzellanen möchte ich besonders die Arbeitenvon 
Lucy Philpot in Roselle, New Jersey, hervorheben. Die Künstlerin Endet für 
den Dekor eigenartige Motive, auch zeigt sie in der Farbe viel Geschmack. 
Die Überglasurmalerei wird viel von Damen betrieben. Sie kommen 
nun immer mehr aus dem Dilettantismus heraus, in dem sie bis vor wenigen 
Jahren noch gesteckt hatten.
	        
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