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Volltext: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 2)

geben die Abschlußmotive oder betonen die Grundrißidee. So operiert er auch hier mit 
strengen Linien, mit weise gestalteten kubischen Massen, die er der grünen oder bunten 
Natur abgewinnt. Der Zufall naturalistischer Formen, der Naturnachahmung im kleinen 
ist ihm ebenso verhaßt wie die Zusammenhanglosigkeit zwischen dem Haus und seiner 
Umgebung, die bisher bei uns so allgemein war. 
In der korrekten Durchführung dieser grundlegenden Bestimmung muß der kundige 
Gärtner dem Baukünstler zur Seite stehen oder aber der Garten erhält seinen eigenen 
künstlerisch schalfenden Spezialisten, der mit architektonischem Sinn begabt ist und den 
Intentionen des Baukünstlers zu folgen geneigt ist. 
Man findet heute schon Gartenarchitekten, die solche Aufgaben als Sondergebiet 
pflegen; die Umgebung alter Gebäude, die Umgestaltung vorhandener und falsch dispo- 
nierter Gartengestaltungen, die Mitarbeit an größeren Projekten wird ihre häufige Aufgabe 
sein. Sie werden am besten dort wirken können, wo ihnen die Baukunst schon ihren 
Boden vorbereitet, ihren Rahmen günstig geschaffen hat. 
Wir bringen heute in einigen Abbildungen Arbeiten des Gartenarchitekten Fr. Gilde- 
meister in Bremen, die Beispiele neuzeitlicher Gartenbehandlung vorführen. Im Aus- 
stellungsgarten der Kunsthandlung Keller und Reiner, Berlin, hat der Genannte einen 
Binnengarten, umschlossen von hohen Hausfronten, geschaffen. In einem Landgut bei 
Bremen konnte er Terrassenanlagen schaffen, einen Nutz- und Blumengarten als strengere 
Gartenform an einen Park anschließen und so den Übergang zur freien Natur vermitteln. 
Anderwärts hat er die Umgebung von Villen gestaltet, die das Rückgrat, den festen Halt 
der Gesamtanlage bilden und den Ausgangspunkt der Dispositionen geben, überall arbeitet 
er mit Raumgefühl nach guten modernen Grundsätzen, fügt sich der architektonischen 
Idee mit Geschmack und Geschick. H. Fischel 
DRESSLERS KUNSTJAHRBUCH 1911112. Der erste Jahrgang dieses nütz- 
lichen Nachschlagebuches (xgoü) hatte 548 Seiten. Heute hat sich seinUmfang nahezu 
verdoppelt, ohne daß das Buch unhandlich und unübersichtlich geworden wäre (904 Seiten). 
Das ist ein Zeichen für fleißige Umschau und rührige Betätigung durch Sammeln, Sichten, 
Verbessern. Man kann diesen Führer durch die Arbeitsgebiete der deutschen Kunstpflege 
um so wärmer empfehlen, als auch die einschlägigen österreichischen Verhälmisse aus- 
giebig berücksichtigt erscheinen. Zu den sichtlichen Vereinfachungen und Klärungen 
sowohl in bezug auf den Inhalt als in bezug auf die äußere Erscheinung des Bandes muß 
man unbedingt seine Zustimmung äußern. H. F. 
UDOLF VON LARISCH, UNTERRICHT IN ORNAMENTALER 
SCHRIFT. Schritt für Schritt, bedächtig und zielbewußt - wie man Neuland 
bebauen muß - hat Rudolf von Larisch das Gebiet urbar gemacht, auf dem er sich seine 
Lebensaufgabe gewählt hat. Die Propaganda für die künstlerische Schrift ist der weite 
Rahmen, in dem sein Lehrbehelf stetig wächst, den er im Auftrage des Ministeriums für 
öffentliche Arbeiten herausgibt. Die dritte Auflage ist wieder reicher und anregender 
geworden, als es die zweite bereits war. Er nennt dieses Büchlein ja selbst eine Mosaik- 
arbeit, eine Sammlung seiner methodischen Erfahrungen. Nun, da seine Erfolge als Metho- 
diker wie als Lehrer und Anreger weiter gewachsen und reicher geworden sind, kommt 
dies auch dem bewährten und vortrefflichen Führer zugute, als welcher sein Unterrichts- 
buch dient. Sicherlich wird es ihm in dieser neuen Form auch neue Freunde und Ver- 
ehrer werben, neue Schüler zuführen. H. F. 
ANS THOMAS „IMMERWÄHRENDER KALENDERW" Der dreiund- 
siebzigjährige Thema brachte in diesem Jahre seinen Freunden eine Weihnachts- 
gabe dar. Mit einer handschriftlichen Einbegleitung, mit Schnörkelscherzen und Knittel- 
1' Druck und Kommissionsverlag Künstlerbund Karlsruhe.
	        
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