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versen versehen, schickt er die teilweise alten. teilweise neuen Blätter wieder in die Welt
hinaus, um seine Getreuen zu erfreuen.
Er sagt selbst darüber folgendes: „Wie ich in meiner ]ugend Schwarzwälder-Uhren-
schilde bunt bemalt habe, so wollte ich jetzt den Kalender, diesen Maßstab der Zeit, mit
Bildern verzieren; ich entwarf und verwarf, später sammelte ich das Übriggebliebene,
und vor Jahren entstand der Kalender in größeren Lithographien, in wenig Exemplaren
gedruckt und kaum im Handel.
Im Alter erwacht wohl der Trieb, noch so viel wie möglich von seiner Ernte unter
Dach zu bringen, man sucht nach Ähren, so lang man sie im Dämmerlicht noch sieht,
man eilt sich, ehe die Nacht anbricht."
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Aus einer Gartenanlage von Fr. Gilderneister in Bremen
Diese aufrichtigen Zeilen werden jene versöhnen, die von dem Karlsruher Patriarchen
größeres erwartet hätten, und erklären vieles, was man sonst nicht ohne Widerspruch hin-
genommen hätte. Man muß das Schwächere übersehen und das Wertvolle genießen.
H. F.
ERLINER KÜNSTSCHAU. Im Salon Gurlitt sah man eine fesselnde Aus-
stellung badischer Künstler, an der Spitze als Senior den Meister Thema. Eine sehr
interessante Rarität zog zuerst die Blicke an: ein langes Tafelbild, Musikanten auf der
Veranda. Hans Thema hatte es 1887 als Fresko auf die Wand eines Cafes in Frankfurt
am Main gemalt. Beim Abbruch des Hauses gelang es, das Bild abzulösen und auf
Leinwand zu bringen. Nun ist es erhalten und spricht zu uns voller Schalkhaftigkeiten und
Humor.
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