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und gekräftigt hat. Ein Genrebild von Guinier (ein trauernder Amor) wird vielfach
bewundert.
Hier und dort ist die Reihe der Porträte von einigen fast durchwegs vorzüglichen
Landschaften von Le Gout Gerard, Leroux, Waidmann, Remond, Nozal und einigen andern
bekannten Künstlern unterbrochen. Th. Kulmer
IEN. MODERNE GALERIE. Seine Majestät der Kaiser hat mit Aller-
höchster Entschließung vom 30. Dezember v. ]. die Abänderung der Bezeichnung
der „Modernen Galerie" in Wien in „Österreichische Staatsgalerie" genehmigt. Diese neue
Benennung hat ihren Grund darin, daß die bisherige Moderne Galerie durch Erweiterung
des Samrnlungsprogrammes auf die österreichische Kunst der Vergangenheit ausgestaltet
werden soll. Die Tätigkeit der Staatsgalerie wird sich sonach in l-Iinkunft im wesentlichen
auf zwei Gebiete erstrecken. Ihre hauptsächliche Aufgabe wird jene sein, der die bisherige
Moderne Galerie gewidmet war, das ist in ideellem Anschluß an den übrigen öffentlichen
- Kunstbesitz in Wien die allgemeine Kunstentwicklung vom Ende des XVIII. Jahrhunderts
bis zur Gegenwart in ihren wesentlichen Linien und Phasen durch große, typische Beispiele
der schöpferischen, richtunggebenden Kräfte zur Darstellung zu bringen, wobei natur-
gemäß das Ausland nur in den überragenden, die gesamte Entwicklung beeinflussenden
Erscheinungen, die österreichische Kunst hingegen in reicherer Ausgestaltung und Berück-
sichtigung aller rein künstlerischen Richtungen und führenden Meister zur Geltung kommen
soll. Darüber hinaus ist der Staatsgalerie die neue Aufgabe gestellt, auch die ältere öster-
reichische Kunst ohne zeitliche Einschränkung (also von ihren Anfängen an) aufzunehmen.
Diese Seite der Sammeltätigkeit wird, da sie sich in engster Fühlung mit den Grundsätzen
der modernen Denkmalpiiege zu vollziehen hat, einen vorwiegend erhaltenden Charakter
haben und sich im wesentlichen darauf beschränken, solchen älteren österreichischen
Werken, die bereits von ihrem Ursprungsboden losgelöst sind oder die an Ort und Stelle
dem Verderben ausgesetzt wären, eine Stätte zu bieten.
IEN. AUSSTELLUNG FÜR KIRCHLICHE KUNST 1912. Seine
Eminenz, Kardinal Fürsterzbischof Dr. Nagl hat das Protektorat über diese von
Seiner Majestät Obersthofmeisteramte, dem k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht,
dem k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten, der Gemeinde Wien und andern Faktoren
geförderte Ausstellung übernommen.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 54b
DIE AUSSTELLUNG ÖSTERREICHISCHER KUNSTGEWERBE
wurde am Sonntag, den 4. Februar geschlossen. Die Ausstellung wurde im ganzen
von Io2.og3 Personen besucht.
FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG OSTERREICI-IISCHER KUNST-
GEVVERBE. In den Monaten Mai bis Juni 1912 wird irn Zubaue des Öster-
reichischen Museums eine Ausstellung neuer Qualitätsarbeiten österreichischer Kunst-
gewerbe veranstaltet werden. Die Ausstellungseröffnung erfolgt am x. Mai 1912. Zur
Beschickung derselben sind alle Kunstgewerbetreibenden aus den im Reichsrate ver-
tretenen Königreichen und Ländern und auch die im Auslande domizilierenden Kunst-
handwerker, welche österreichische Staatsbürger sind, eingeladen. Die Aufnahme der
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