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Die gleiche herbe
Tüchtigkeit und den
nämlichen naturalisti-
schen Ernst der Durch-
bildung zeigt eine
(60 Zentimeter hohe)
Gruppe der heiligen
Anna (aus Abb. 28. Drei Apostel (um 15m)
Perg im Mühlviertel).
Dieser Darstellungstypus (der heiligen Anna mit dem göttlichen Enkelkind
und der gleichfalls kindlich - also in ihrem Verhältnis zur Mutter und nicht
zum Kinde - auf-
gefaßten Maria) ist in
der gotischen Kunst
Oberösterreichs über-
aus häufxg und auch
in der Linzer Samm-
lung reichlich ver-
treten. Die Perger
Gruppe (Abb. 23) gibt
in den Köpfen Annas
und Mariens glänzend beobachtete bäuerliche Typen mit ungeschminktem
Realismus wieder. Während hier die heilige Anna nicht eigentlich sitzt, son-
dern eher schwebt,
von Engeln, die nur
noch zum Teil erhal-
ten sind, gestützt, ist
in einer andern Va-
riante (66 Zentimeter
hoch) gerade das
mütterlich ruhevolle ,
Sitzen überzeugend Abb. 28 b. Drei Apostel (um 15m)
dargestellt (Abb. 24).
Breit und behäbig sitzt die Heilige da, ein Urtypus deutscher Mütterlichkeit
und Hausfraulichkeit anno 1510; auf ihrem rechten Schenkel sitzt das Jesus-
kind, mit der Linken
umfaßt sie das lang-
lockige Töchterchen
Maria, das in schlich-
tem langen Kinder-
rock neben ihr steht.
Die Breite des „ge-
bende" und der ,
Schultern, das VOllC Abb. 280. Drei Apostel (um 151a)
Abb. 28a. Drei Apostel (um x5xo)