IÖI
sance angehört, aber, als organische Weiterbildung
. eines gotischen Typus, hier angeführt werden darf
(Abb. 26). Renaissancemäßig sind das durchaus genre-
hafte Motiv, daß die kleine Maria dem Jesuskinde
Früchte auf einem Teller bringt, die realistisch-weiche
Behandlung des Kinderkörpers, das plastische Hervor-
treten der Körperformen aus den Gewändern und
schließlich die Formen des reichgeschnitzten Lehn-
stuhls. Die tiefunterhöhlten
Falten sind eine Eigentüm-
lichkeit der „barockenmspät-
gotischen Plastiken jener Ge-
gend (vergl. unten).
Ein gewaltiges (160 zu
x70 Zentimeter), vergoldetes
und bernaltes Relief aus St.
Florian (Abb.-z7) fesselt durch
die Singularität der Darstel-
lung und die Strenge der
Komposition. Dargestellt ist
das jüngste Gericht, und zwar
so, daß die Gestalt des Welt-
richters die Spitze eines gleich-
schenkligen Dreiecks bildet,
dessen gleiche Seiten durch
die (nebeneinander sitzend
gedachten) übereinander auf-
gebauten Figuren der zwölf
Apostel gegeben sind; die so
entstehende Innenüäche ist n
durch kleinere Figuren der A""',jf,',;'f,',',1'f's';,'1;j,aj"'e"
Auferstehenden (mit zum Teil
sehr ausdrucksvollen Motiven) ausgefüllt; zur Linken
und zur Rechten Christi knien Johannes der Täufer
und Maria mit gefalteten Händen.
Von derselben Hand stammen vier große (130 zu
97 Zentimeter, alte Fassung und Vergoldung) Reliefs
mit den Darstellungen von Mariä Verkündigung,
Christi Geburt, der Anbetung der Könige und der
Beschneidung. Auch ihr Urheber ist in der Nähe des
Meisters S. W. zu suchen (letztes Jahrzehnt des
XV. Jahrhunderts). Er ist rustikaler als der Meister,
aber voll naiver Erfindungskraft. Dagegen weisen die
Abb. 3x. Heiliger Sebastian. Inn- n _ _
vienler Spätgotik kurzschadeligen Typen der kleinen Apostelfiguren,
22