die sitzend auf einer bankartigen Leiste vereint sind (je drei zusammen,
IÖ : 290 Zentimeter), auf den oben besprochenen Meister des Marienlebens, .
den „Freund Altdorfers", wie man ihn in Analogie zum „Amico di Sandro"
nennen könnte, den Berenson geschaffen hat (Abb. 28). Bei aller Kleinheit
der Maße sind diese Miniatursitzfiguren voll innerlichen Lebens; ihre Propor-
tionen sind absichtsvoll verkürzt, um den Längeneindruck der Leiste nicht zu
unterbrechen. ,
Ein homo sui generis ist der Schöpfer der Rundi-igurengruppe (69: 76
Zentimeter) der vierzehn Nothelfer, die durch eine eigentümliche Weichheit
der Modellierung und lebendige Bewegung der Einzelgestalten auffällt
(Abb. 29). Die Typen haben untereinander eine ausgesprochene Familien-
ähnlichkeit, worin sich die Manieriertheit der iiberreifen, „barocken" Spät-
gotik ankündigt, wie auch in der virtuos gesteigerten Beweglichkeit.
Das Museum besitzt ein paar sehr charakteristische Arbeiten dieser
Spätzeit, die zum größeren Teil aus dem Innviertel stammen. So gleich die
Figuren eines Johannes des Täufers und eines Sebastian. Beim Johannes
(75 Zentimeter hoch) muß man unwillkürlich an Greco denken, so bizarr sind
die Formen, in denen sich eine hochgespannte Empfindung Ausdruck
verschafft (Abb. 30). Die kummervolle Miene, die Willkür der Haarbehand-
lung, die gezierte Bewe-
gung der Rechten (die
dennoch inneren Lebens
voll ist), die virtuose,
rauschende Behandlung
der tiefunterhöhlten, bau-
schigen Gewandfalten, in
denen der Schatten nistet:
dies geht alles auf ein
manieriertes Fortissimo
desAusdruckshinaus,wie
es sich am Ende überreif
gewordener Kunstepo-
chen einzustellen pflegt.
Die gleiche For-
mensprache spricht eine
kostbare (93 Zentimeter
hohe) Statue des heiligen
Sebastian, der die Beine
btanzmeisterlich setzt und
dessen harmvolles Antlitz
und asketisch schmaler
Leib ganz licht aus dem
tiefdunklen Schattenrah-
Abb. 32. Heiliger Pantaleon und heiliger Christophorus. lnnvienler
' Spätgotik men heraustreten, den