174
gewisse Arbeitsgattungen, wie die Reticella-Spitze, uralte und ursprünglich
dalmatinische Leistungen von bester Qualität bilden. Die Verfasserin weist
nach, wie diese von Pago und andern dalmatinischen Orten aus ihren Weg
nach Venedig nahmen und wie sich die venezianische Reticella-Spitze durch
Ausbeutung der dalmatinischen Quellen entwickelt haben dürfte.
Dalmatien gehört zu den wenigen Ländern, in denen der Eindruck einer
noch lebendigen volkskünstlerischen Betätigung, einer noch üblichen alten
Tracht von großem Reiz, einer erbgesessenen volkstümlichen Bauweise,
empfangen werden kann.
Die herrliche Natur, die Reste einer großen Vergangenheit, geben den
zauberhaften Rahmen eines Landes, in dem ein verarmtes Volk von präch-
tigen Rasseneigenschaften sein oft kümmerliches Leben fristet.
Heute wird der Fremdenstrom an die reizvollen Gestade der Adria
gelenkt, an welchen der schmale Landstreifen Dalmatiens sich hinstreckt;
die wirtschaftliche Hebung des Landes bildet den Gegenstand eifriger
Bemühungen.
Ob dabei nicht die letzten Überreste volkskünstlerischer Eigenart ver-
loren gehen werden, muß die Zukunft lehren. Es ist sehr wertvoll, daß nun
ein ausführliches Fachwerk auf den alten Bestand hinweist, die Bewohner
des Landes zur Selbstbesinnung aufmunternd, die Freunde des Landes von
den reichen und vielseitigen Leistungen historischer wie jüngster Perioden
unterrichtet. Dieser verdienstvollen Tat sei ein durchgreifender praktischer
Eingang eines Szeklergehößes (Siebenbürgen)