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geschlossene Folgen von Reliefs auftreten, Serien von Arbeiten, die zu
ein und demselben Altarwerk gehörten und ihre stilistische Zusammen-
gehörigkeit deutlich verraten, ein Umstand, der vor allem für das Heraus-
arbeiten von künstlerischen Physiognomien wertvoll ist; und lassen wir
schließlich nicht außer acht, daß der allergrößte Teil der Schnitzwerke
noch in dem herrlichen Schmuck der alten Fassung und Vergoldung
prangt: so haben wir die
wichtigsten Momente ange-
führt, die es rechtfertigen, daß
hier zum erstenmal, wenn
auch nur zusammenfassend
und summarisch, auf diese
schöne Gruppe plastischer
Kunstwerke der
Spätgotik in Öster-
reich hingewiesen
und eine Auswahl
davon in Abbildun-
genvorgeführtwird.
Die große Mehr-
zahl der Arbeiten
stammt. aus den
letztenjahrzehnten
des XV. und aus
den ersten Jahr-
zehnten des XVI.
Jahrhunderts. 1470
hatte Christoph von
Zelking den Bau
der Kirche von Kä-
fermarkt begonnen,
die sechs Jahre
später konsekriert
wurde und damals
jedenfalls auch
schon den berühmten I-Iochaltar enthielt; 1481 ist der Flügelaltar von
St. Wolfgang datiert; aus dem Jahre I4gg stammt der wundervolle kleine
Flügelaltar mit der Meistersignatur S. W. (in den Kunstsammlungen des
Stiftes St. Florian), mit dem zwei der schönsten Reliefserien des Linzer
Museums stilistisch eng Zusammengehen; ein großes Relief mit der Darstellung
im Tempel (zusammengehörig mit einer Anbetung der Könige und einer
Heimsuchung, alle aus Stift Schlägl) weist die Jahreszahl 1503 auf; vier
Tafeln der Linzer Sammlung, die auf den Vorderseiten Reliefs mit je drei
Heiligen, auf den Rückseiten gemalte Kopien aus Dürers Marienleben
Abb. 3. Sieben Kirchenväter. Relief aus dem Kreise des St. Wolfganger Altars
(zirka 148a)
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