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mit einer völligen Trennung von Architektur, Malerei und so weiter zu erleichtern, während
Leisching den natürlichen Zusammenhang der bildenden Künste nicht aufgibt und in scharf
umrissenen Abrissen die einzelnen Perioden der Entwicklung faßt.
PARISER AUSSTELLUNGEN. Der Monat Februar ist besonders reich an
Kunstausstellungen aller Art. Es liegt wohl daran, daB man um diese Zeit auf einen
regeren Besuch des Publikums rechnet, welches in den späteren Frühjahrsmonaten durch
zu viel andere Attraktionen in Anspruch genommen wird. Die größte Entfaltung von
gesellschaftlichen Veranstaltungen beginnt nach Ostern; es ist dann für die elegante Welt
ein ununterbrochenes Hasten bis zur Abreise in die Badeorte und Sommerfrischen. Vor
allem ist diesen Monat die Ausstellung „Aquarellistes Francais" bei Georges Petit zu
erwähnen. Die „Societe des Aquarellistes", welche seit 34 jahren besteht, erfreut sich
eines sehr guten künstlerischen Rufes. Sie umfaßt eine Anzahl bekannter Namen, für
welche das Interesse der kunstliebenden Menge stets rege ist. Die reizenden Aquarell-
bildchen, skizzenartig behandelte Aktstudien von Calbet finden immer enthusiastischen
Beifall. Sie sind in ihrer Art vollkommen und finden reißenden Absatz zur Ausschrniickung
eleganter Garconwohnungen.
Bilder von Versailles gibt es hier eine reiche Fülle und fast lauter sehr gute künst-
lerische Leistungen. Emile Adan stellt eine Serie sehr begehrenswerter Landschaften aus
Versailles, Trianon, Tirol und der Schweiz aus. Ebenso anziehend sind die sechs
Studien aus dem Park von Versailles von Mademoiselle Carpentier. Es sind dies aquarel-
lierte Kohlenzeichnungen, eine Manier, welcher momentan viel gehuldigt wird. Eine
ähnliche Technik ist auch die der so beliebten stimmungsvollen Landschaften des bekann-
ten Künstlers Henri Jourdain. Zwei seiner besten Bilder „Marneufer" und „Dezember",
schmücken die Aquarellistenausstellung, während er in einem der oberen Räume noch eine
Sonderausstellung von zirka fünfzig seiner Landschaftsbilder veranstaltet hat.
Doch nun zu den andern Sehenswürdigkeiten der „Aquarellistenü Gleich beim Ein-
tritt wird man von einigen Blumenstücken der Meisterin Faux-Froidure begrüßt, herrliche
Rosen, Begonien, Nelken und ein besonders gelungenes Bild von Schneeballen, die sich in
einer Marmor-platte widerspiegeln. Die zahlreichen Skizzen aus der Alhambra, Sevilla,
Gibraltar, den Balearen und Tanger des Malers Georges Claude erwecken reiselustige
Gefühle, Sehnsucht nach sonnigen Gestaden.
Doigneau hat alle Phasen der französischen Parforcejagd genau studiert und dies in
sechs sehr künstlerischen kleinenjagdbildem zum Ausdruck gebracht. Die Blumen und Still-
leben vonFilliard sind sehr schöne, farbenprächtige Darstellungen, denen nichts langweilig
Konventionelles anhaftet. Der Künstler hat eine sehr persönliche stilvolle Auffassung. Paul
Lecomte ist einer der besten jener zahlreichen Maler, welche sich mit Vorliebe auf das
unerschöpfliche Thema Bretagne verlegen. Seine Herbststimmungen sind meisterhaft
behandelt. Etwas unerwartet findet man die ganz und gar altmodisch, miniaturartig gemalten
Szenen aus dem Leben des XVIlI. Jahrhunderts von Maurice Leloir. Sie sind vorzüglich,
man ist nur erstaunt, sie in einer Ausstellung lebender Künstler zu sehen. Eine eigentüm-
liche Aquarelltechnik ist jene von Gaston Le Mains. Die Bilder, auf sehr grobkömigem
Papier, machen den Eindruck, als wären sie unzählige Male überwaschen und bearbeitet
worden. Trotzdem sind hiermit, insbesondere für Laubwerk, alte verfallene Schlösser,
einsame Gartenwinkel und andere melancholische Landschaftsmotive, recht günstige
Elfekte erzielt. Die Pariser Bilder von Luigi Loir sind zu bekannt, um noch etwas darüber
zu sagen. Der Künstler führt uns diesmal in einige verlorene Winkel der Großstadt,
welche selbst einem alten Pariser ziemlich fremd erscheinen.
Noch vieles wäre in dieser Ausstellung zu bemerken und hervorzuheben, doch ich
will nur noch die Militärbilder von Detaille und von Scott erwähnen.
Detaille, der moderne Meissonier, eine Autorität für kriegerische Darstellungen, stellt
hier seine Skizzen für die so viel besprochenen neuen Uniformen der französischen Infan-
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