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Full text: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 3)

Landen mit einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges zusammenhänge? 
Die Geschichte lehrt uns, daß das Gegenteil der Fall ist, und daß jene Jahr- 
zehnte geradezu einen Zustand tiefer wirtschaftlicher Depression bedeuten. 
Man ist also zu der simplen Annahme gedrängt, daß die auffallend zahlreichen 
Kirchenneubauten und -ausstattungen zu jener Zeit aus der puren Not- 
wendigkeit zu erklären sind; es war eben schon jahrhundertelang nicht 
mehr gebaut worden, und die alten Bauten begannen sich als nach jeder 
Richtung ungenügend zu erweisen. Als die Bautätigkeit einmal wieder- 
erwacht war, mag auch die Konkurrenz (und nicht bloß der Stifte unter- 
einander) mitgespielt haben, wie später in der Barockzeit. Und bei der 
ganz ersichtlichen Freude an der Ausstattung der Neubauten mit den „mo- 
dernen" Flügelaltä- 
ren (läßt doch der 
Reichtum des Geret- 
teten auf den Reich- 
tum des Verlorenen 
gerade hier einen 
sicheren Schluß zu) 
hat sicherlich ein 
kunstpsychologi- 
sches Moment mit- 
gewirkt, von dem 
später noch die 
Rede sein soll. 
Wir beginnen 
unseren Rundgang 
durch die gotische 
Holzskulpturen- 
sammlung des Lin- 
zer Museums mit 
einer kurzen Be- 
sprechung zweier 
ungefaßten Rund- 
tiguren mit geflach- 
tem Rücken (nicht 
ganz I Meter hoch), 
die sich stilistisch 
enge mit den Rund- 
tiguren des Käfer- 
markter Altars be- 
rühren, und, wie 
meine Recherchen 
_ nach ihrer Prove- 
Abb. 7. Maner der heiligen Agathe. Meister s. w. nienz ergeben haben,
	        
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