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Full text: Monatszeitschrift XV (1912 / Heft 3)

tatsächlich aus Käfer- 
markt stammen dürften 
(Abb. I und 2). Sie stellen 
die beiden Protomartyrer 
St. Laurentius (Rost er- 
gänzt) und St. Stephanus 
dar und haben dieselbe 
grandiose Ruhe und Ge- 
bundenheit des Stils, die, 
bei lebendigstem Indivi- 
dualisieren, die unver- 
gleichliche Monumenta- 
lität der Käfermarkter 
Figuren (vor allem jener 
imSchrein: Petrus, Wolf- 
gang und Christophorus) 
bewirkt. Aber auch die 
psychologische Schil- 
derung ist glänzend und 
eines großen Meisters 
würdig. Die Stimmung 
des gottergebenenDrein- 
blickens beim heiligen 
Stephanus ist großartig 
gesteigert beim heiligen 
Laurentius, bei dem alles, 
das schlaffe Herabhän- 
gen derRechten, die leise 
Neigung des KOPfCS Und Abb. 8. Enthauptung der heiligen Katharina. Meister S. W. 
die Duldermiene, eine 
vollkommene Ergebung in den Willen Gottes ausdrücken. Dieser Dulderkopf 
hat sein nächstes Analogon im Christophorus des Käfermarkter SChTBlUS. 
Und so sehr auch die beiden als Gegenstücke gemeinten Figuren parallel 
wirken: wie fein sind sie innerhalb dieses Parallelismus in Stimmung und 
Bewegung variiert! Auch der Virtuosität in der Führung des Schnitzmessers 
sei mit einem Worte gedacht; kantig ist Fläche an Fläche gesetzt, Alles bleibt 
im Charakter des geschnittenen Holzes, nichts wirkt „modelliert". 
In denKreis des großen Bildschnitzers des St. Wolfganger Altars führen 
uns vier von ein und demselben Altarwerk stammende, bemalte und ver- 
goldete iigurenreiche Reliefs (Abb. 3 und 4) mit den Darstellungen der 
Apostel, der Kirchenvater, sieben heiliger Männer und sieben heiliger Frauen 
(65 : 67 Zentimeter). Auch charakteristische kostümliche Details (wie die Form 
einiger Kopfbünde und der spitzschnäbeligen Schuhe) weisen noch auf die 
Zeit von 1480. Was an den Meister von St. Wolfgang denken läßt, sind vor
	        
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