Abb. 8) und im Laufe der Zeit durch einVerkennen derWappen-
motive wurde das Tier in manchen Klosterwappen sogar zu
einem veritablen Osterlamm oder Agnus Dei umgewandelt.
Besonders wappenfreudig war Abt Augustin II. Glutz (1735
bis 1745). Ihm genügte die einfache Vierung des Schildes nicht;
er konstruierte sich ein an Feldern reicheres Wappen aus den
Schilden sämtlicher Gründer des Stiftes Beinwil, der Herren
Abb.x6.wap?en von Ptirt, Froburg, Egisheim und Hasenburg, deren Wappen-
von Marienberg bilder er mit einem I-Ierzschild belegte, der Thierstein, Bein-
2331213311331: wil und Glutz aufweist. Für das neue Stift St. Gallus wird im
lers Immergrü- Schilde die Figur des heiligen Gallus mit einem vor ihm schrei-
äfafitjelurrlhx'gyg tenden Bären geführt, in Bezugnahme auf die Legende, die
erzählt, Gallus habe einen Bären einstmals einen eingetretenen
Dorn aus dessen Tatze gezogen und der für diesen Samariterdienst dank-
bare Bär habe dem Heiligen das nötige Holz aus dem Walde geholt und
auch andere Dienste verrichtet.
Das Wappen des jetzigen Abtes Augustin III. Rotheni-lue zeigt seit 1906
einen halbgeteilten und gespaltenen Schild; oben heraldisch rechts Beinwil,
unten Rothenflue (in Blau drei rote Berge, von zwei goldenen sechsstrahligen
Sternen überhöht), links in Gold den heiligen Gallus mit dem Bären (Abb. 1 1).
Wegen der Doppelstellung des Abtes (Mariastein-St. Gallus) werden
zwei Pedums hinter den Schild gestellt.
Spezielle I-Iausfarben werden von dem Stifte St. Gallus nicht benutzt,
doch könnten gegebenen Falles als dem Wappenbild entsprechend die Tink-
turen Schwarz-Gelb in Rechnung gezogen werden.
MARIENBERG.
Wappen: zwei Schilde; im ersten silbernen ein goldenes Kreuz, im zweiten
goldenen ein roter Bogenpfahl (Regenbogen) (Abb. 12).
Im Vintschgau, oberhalb Mals bei dem Dorfe Burgeis, liegt auf einem
Felsvorsprung über der Burg Fürstenberg das Benediktinerstift Marienberg
- Monasterium Mariae montanum - das ursprünglich um das Jahr 1090
zu Schuls im Engadin gegründet worden war, aber nachdem die Gebäude
durch Feuersbrunst stark gelitten hatten, von dem Stifter, Udalrich III. von
Tarasp, nach dem Vintschgau übertragen wurde. Im Jahre 1146 war der
Bau des neuen Klosters begonnen worden, das ein Jahr darauf von Bene-
diktinern aus dem Kloster Ottobeuren unter dem ersten Abte Albert I. von
Ursin, einem Schwaben (1- 1152), bezogen werden konnte. Udalrich von
Tarasp soll um das Jahr 1168 selbst in das Kloster eingetreten und dort 1177
gestorben sein.
Im Jahre 1160 erhielt Marienberg von seiten seiner damaligen Schirm-
ifögte, den Herren von Matsch, sehr große Schenkungen. Die ersten fünf
Abte waren alle noch aus dem Mutterkloster Ottobeuren postuliert worden,
erst der sechste Abt, Friedrich Graf von Ulten (1181-1194) war der erste,