Pontitikalien zu gebrauchen. Unter dem Abte An-
dreas Wengi (1521-1528) kamen schwere Tage
über das Stift. In Zürich hatte Ulrich Zwingli
schon 1519 zu predigen begonnen und Boden
für seine Lehren gewonnen. Viele der Pfarreien
Helen den neuen Glaubenslehren zu, und
da findet sich nun die gewiß sehr merk-
würdige Erscheinung, daß das Stift Wettin-
gen trotzdem das Patronat über diese ab-
gefallenen Pfarreien behielt und die prote-
stantischen Prediger für diese im Kapitel
zu Wettingen gewählt wurden. Im Jahre 1529
traten der damalige Abt Georg Müller und zehn
Mönche zum Protestantismus über, während fünf
Mönche dem alten Glauben treu blieben. Nach
dem Siege der Katholiken über die Reformierten
bei Kappe] im Oktober des Jahres 1531 mußten
die abgefallenen Mönche das Kloster verlassen
und wurden mit Pensionen abgefunden. Irn Jahre
1563 erhielt Wettingen einen nur 21 Jahre alten
jfrllv-Riaß- 2111i???) 012111513222: Abt, der erst drei Monate vorher die Priesterweihe
gerßßappenhuchxuaa erhalten hatte. Christoph Silberysen (1563-1594)
war aber der schwierigen Lage des Stiftes nicht
gewachsen und nachdem sich die ökonomischen Verhältnisse immer mehr
verschlimmerten, resignierte er in seinem 52. Lebensjahre. Er starb dann im
Jahre 1608. Berühmt ist seine mit schönen Federzeichnungen geschmückte
Schweizer Chronik.
Sein Nachfolger Peter II. Schmid (1594-1633) war zum Glücke für
das Stift ein vorzüglicher Verwalter und Rechenmeister. Er konnte schon
nach zwei Jahren die immerhin recht bedeutenden Schulden (8o.ooo Gulden),
die auf dem Stift lasteten, vollständig tilgen.
Ein Konventuale des Stiftes, Pater Nikolaus Göldlin von Tiefenau,
war im Jahre 1664 zum Abte von Thennenbach postuliert worden und ver-
einte dieses Amt drei Jahre lang mit jenem von Wettingen, dem er von
1676 bis 1686 verstand.
Sein Nachfolger, Abt Ulrich II. Meyer (1686-1694) druckte eigenhändig
mit dem Gelehrten Pater Joseph Meglinger die bekannte Urkundensammlung
des Stiftes unter dem Titel: „Archiv des Gotteshauses Wettingen", zirka
rooo Dokumente umfassend. Ein zweites Werk, „Archivium Tigurium", kam
nicht mehr unter die Presse, weil beide Drucker bald nach dem Erscheinen
des Archives gestorben waren.
Dem Abte Peter III. Kälin (1745-1762) verdankte die Klosterkirche
die damals so beliebt gewordene überreiche Vergoldung und die unschönen
Altäre im Stile jener Epoche. Unter dem Abte Leopold Höchle (1840 bis