(1542-1561) vom Papste Julius III. durch den päpstlichen
Legaten Pileus, Kardinal von Fano, zu Brixen am 31. Oktober
1552 den Gebrauch der Pontifikalien zugesprochen erhielt,
nahm man von da an dieselben in ununterbrochene Übung.
Im Jahre 1688 wurde Neustift unter dem Propste Fortunat
Trojer (1678-1707) von dem Generalabt der regulierten Chor-
herren im Lateran, Johannes B. Lamia, in die lateranen-
sische Kongregation aufgenommen. Unter dem Propste
Leopold I. von Zanna zu Königstein (1767-1787) wurde
im Jahre 1776 durch Kapitelbeschluß mit Zustimmung der
Kurie die bisher weiße Ordenstracht in eine schwarze
umgewandelt. Neustift entging zwar der allgemeinen
Klosteraufhebung unter Kaiser Josef II., aber es durfte
keine Prälatenwahl mehr vorgenommen werden, dafür ::'el'c-;t-Vl'::l';';:::
erhielt das Stift am 22. Jänner 178g in der Person des „um 5mm von m,
gewesenen Pfarrers von Bregenz, Josef Anton von Krapf,
einen Kommendateurabt zur Administration der T emporalien, während die
Spiritualien dem Stiftsdekan zugewiesen wurden. Nach dem Tode des
Kaisers Josef IX. konnte am 6. Oktober 1790 wieder regelrecht ein Propst
gewählt werden.
Die Zeit der französischen Invasion war eine furchtbar schwere für das
Stift, besonders als Tirol an das Nachbarland Bayern fiel. Am 17. Sep-
tember 1807 hob die bayrische Regierung die Stifte auf, um deren Besitz an
sich reißen zu können. Die Güter von Neustift wurden versteigert, das
Vermögen von der Regierung eingezogen, die Kostbarkeiten nach München
und Schleißheim geschleppt. Auf F rachtwagen wurden die wertvollen Schätze
der Bibliothek, die alten Gemälde, die Münzensammlung, Ornate und
Kirchengeräte etc. entführt, vieles dabei gestohlen, verworfen oder ver-
dorben.
Nach dem Zusammenbruch der Napoleonischen Herrschaft, als Tirol
wieder an das alte Herrscherhaus zurückgefallen war, kamen auch für Neu-
stift bessere Tage. Am 12. Jänner 1816 erfolgte durch ein kaiserliches Hand-
schreiben von Mailand aus die Restauration der von Bayern aufgehobenen
Stifte im Tirolerlande.
Die obere Hälfte des Wappenschildes mit dem Patriarchenkreuz steht
im Bezuge zum Patriarchat von Aquileja, dem Neustift einstmals unter-
standen hatte. Das Antoniuskreuz, auch ägyptisches oder Taukreuz (Crux
commissa) genannt, das eigentliche Stiftswappen, soll Neustift schon von dem
Bischofe Hartmann zugesprochen worden sein zur Erinnerung an das
heilbringende Kreuzfi dem auch der Hauptaltar in der alten Stiftskirche
geweiht war. Das Schildfeld mit den vier silbernen Spitzen in Rot ist dem
Wappen der Stifterfamilie, der Herren von Säben, entnommen, die dieses
' Siehe Ezechiel IX, 4: „Und der Herr sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit
einem Zeichen an die Stirne die Leute, so da seufzen und jammern über alle Greuel, so darinnen geschehen."
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